„Tags darauf hatte die Batterie v. Varnbüler (Erich) unter einem Feuerüberfall
besonders stark zu leiden. Derselbe galt zwar jedenfalls nicht einmal der
Batterie selbst, denn diese war vorzüglich gegen Fliegersicht gedeckt und vom
Feinde bisher noch nicht erkannt worden; doch hatte sie schon öfter unter
Feuerüberfällen, mit denen der Feind bei Tag und Nacht einen am rechten Flügel
der Batterie vorbeiführenden Infanterie-Anmarschweg belegte, stark zu leiden.
Durch einen solchen Feuerüberfall wurde also in dieser Nacht ein hinter der
Batterie lagernder großer Stapel von leeren Geschoßkörben in Brand geschossen.
Der Batterieposten, Kriegsfreiwilliger Bertscher, alarmierte sofort die
Bedienungsmannschaften der beiden mittleren Geschütze, die dem Feuerherd am
nächsten standen. Leider konnten aber die mutig betriebenen Löscharbeiten dem Aus-breiten
des Feuers, das in zahlreichen Kartuschladungen reiche Nahrung fand, nur
ungenügend Einhalt gebieten. Nach kurzer Zeit hatte es auf die Munition und das
linke Flügelgeschütz übergegriffen; bei den äußerst mangelhaften
Geschützdeckungen hatte in dem steinigen Boden noch nicht genügend Raum zur
Aufbewahrung der Munition geschafft werden können. Das Feuer zerstörte die
beiden Geschütze des linken Zuges und über tausend Schuß Munition. Der
Luftdruck war so gewaltig, daß die nächstste-henden Kanoniere viele Meter weit
fortgeschleudert wurden. Einer derselben wurde dabei nicht unerheblich
verwundet, konnte sich aber, wenn auch mühsam, in einem vor der Stellung
vorbeiführenden alten Schützengraben in Sicherheit bringen, wo seine stark
blutende Wunde von Infanteristen verbunden wurde. Dort suchten dann, als die
Deton-ationen immer stärker wurden, noch mehrere Kanoniere Schutz. Eine Stunde
mochte verstrichen sein, ehe die Detonationen merklich nachließen und die von
der gesamten Batterie sofort aufgenommenen Löscharbeiten von Erfolg waren.
Am frühen Morgen des 21. März sollte der Kriegsfreiwillige Bertscher, der
bei den Löscharbeiten in der Nacht so tapfer mitgeholfen hatte, als Telephonist
mit dem vorge-schobenen Beobachter in den Caillette-Wald vorgehen. Kaum war er
aber von der Bat-terie entfernt, erhielt der Tapfere in einem der gefürchteten
Feuerüberfälle die Todes-wunde. Am selben Tag ging bei Ornes ein Munitionslager
von 150 000 Schuß in die Luft. So schlimm es wegen der dabei entstandenen
Verluste und für unsere Munitions-versorgung war, so war es doch ein für alle
unvergeßliches Schauspiel.“
aus:
„Das Württembergische Feld-Artillerie.-Regiment Nr. 116 im Weltkrieg“,
Stuttgart 1921
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