Montag, 21. März 2016

21. März 1916


„Tags darauf hatte die Batterie v. Varnbüler (Erich) unter einem Feuerüberfall besonders stark zu leiden. Derselbe galt zwar jedenfalls nicht einmal der Batterie selbst, denn diese war vorzüglich gegen Fliegersicht gedeckt und vom Feinde bisher noch nicht erkannt worden; doch hatte sie schon öfter unter Feuerüberfällen, mit denen der Feind bei Tag und Nacht einen am rechten Flügel der Batterie vorbeiführenden Infanterie-Anmarschweg belegte, stark zu leiden. Durch einen solchen Feuerüberfall wurde also in dieser Nacht ein hinter der Batterie lagernder großer Stapel von leeren Geschoßkörben in Brand geschossen. Der Batterieposten, Kriegsfreiwilliger Bertscher, alarmierte sofort die Bedienungsmannschaften der beiden mittleren Geschütze, die dem Feuerherd am nächsten standen. Leider konnten aber die mutig betriebenen Löscharbeiten dem Aus-breiten des Feuers, das in zahlreichen Kartuschladungen reiche Nahrung fand, nur ungenügend Einhalt gebieten. Nach kurzer Zeit hatte es auf die Munition und das linke Flügelgeschütz übergegriffen; bei den äußerst mangelhaften Geschützdeckungen hatte in dem steinigen Boden noch nicht genügend Raum zur Aufbewahrung der Munition geschafft werden können. Das Feuer zerstörte die beiden Geschütze des linken Zuges und über tausend Schuß Munition. Der Luftdruck war so gewaltig, daß die nächstste-henden Kanoniere viele Meter weit fortgeschleudert wurden. Einer derselben wurde dabei nicht unerheblich verwundet, konnte sich aber, wenn auch mühsam, in einem vor der Stellung vorbeiführenden alten Schützengraben in Sicherheit bringen, wo seine stark blutende Wunde von Infanteristen verbunden wurde. Dort suchten dann, als die Deton-ationen immer stärker wurden, noch mehrere Kanoniere Schutz. Eine Stunde mochte verstrichen sein, ehe die Detonationen merklich nachließen und die von der gesamten Batterie sofort aufgenommenen Löscharbeiten von Erfolg waren.
Am frühen Morgen des 21. März sollte der Kriegsfreiwillige Bertscher, der bei den Löscharbeiten in der Nacht so tapfer mitgeholfen hatte, als Telephonist mit dem vorge-schobenen Beobachter in den Caillette-Wald vorgehen. Kaum war er aber von der Bat-terie entfernt, erhielt der Tapfere in einem der gefürchteten Feuerüberfälle die Todes-wunde. Am selben Tag ging bei Ornes ein Munitionslager von 150 000 Schuß in die Luft. So schlimm es wegen der dabei entstandenen Verluste und für unsere Munitions-versorgung war, so war es doch ein für alle unvergeßliches Schauspiel.“


aus: „Das Württembergische Feld-Artillerie.-Regiment Nr. 116 im Weltkrieg“, Stuttgart 1921

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen