„Die am Abend wiedergewonnene Linie wurde von selbst zur
Hauptkampfstellung, welche nach einem am 3. März früh ausgegebenen Befehl des
Regiments in zwei Unterabschnitte eingeteilt wurde. Gleichzeitig fand eine
Ablösung sämtlicher Kampf-truppen des Regiments statt, die aufs äußerste
erschöpft und seelisch niedergeschlagen einen Kampfwert kaum noch besaßen. Die
Hilfe wurde gebracht vom II. Bataillon I.R. 120 und dem gleichen vom I.R. 127
und man war ihnen für diesen kameradschaftlichen Dienst, den sie unter schwierigsten
Gefechts- und Wetterverhältnissen leisteten, von Herzen dankbar. Sie standen
mit dem III. Grenadierbataillon, dessen Befehl am 1. März Major Landbeck (Ul.R.
19) übernommen hatte, in strömendem Regen und Schneege-stöber bei einer
Temperatur von 3 und 4 Grad Kälte Tag und Nacht am Feind, ohne daß die Kämpfe
wieder auflebten. Auch ein letzter
Versuch der 11. Kompagnie am Abend des 3., die Lage noch zu verbessern, hatte
nur einen kleinen Erfolg: lediglich ein etwa 50 m langes Grabenstück vom „Helm“
kam wieder in unsere Hand, dieser selbst aber blieb endgültig im Besitz des
Gegners.
Damit waren die Kämpfe um die Bastion abgeschlossen und schon am 4. März
flaute das Feuer merklich ab. Die Engländer hatten ihr Ziel erreicht und die
über zwei Wochen währenden Kämpfe um die Bastion endeten so, daß jede Partei in
der Hauptsache in den Stellungen stand, die sie bei Beginn des deutschen
Angriffs besaß. Das Grenadier-regiment konnte diesen Ausgang schwer verwinden,
den man als Schulbeispiel ansehen konnte, daß flandrische Stellungen wohl zu
nehmen, gegen weit überlegene Artillerie aber nur schwer zu halten sind. Mit
schweren Opfern hat das Regiment diese Lehre bezahlen müssen: denn es fielen
vom 1.–4. März 2 Offiziere, 39 Mann; 2 Offiziere, 170 Mann wurden verwundet und
8 bzw. 313 blieben vermißt. Nach dem englischen Schluß-bericht waren von diesen
5 Offiziere und 249 Mann gefangen, so daß man einen erheb-lichen Teil der
Vermißten unter die in tapferer Gegenwehr Gefallenen zu rechnen hat.“
aus: „Die
Ulmer Grenadiere an der Westfront“, Stuttgart 1920
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