„Am
29. Dezember verstärkte sich das feindliche Artilleriefeuer gegen den Tomba,
starke Mineneinschläge konnte man beobachten, viele feindliche Flieger waren in
der Luft und kreisten über dem Tombagebiet und dem Querobecken, so daß auf
einen feindlichen Angriff in Bälde zu rechnen war. Am 30. Dezember verstärkte
sich das feindliche Feuer. Gegen Mittag hagelte es oben Granaten. Das war schon
beklemmend anzusehen. Um 3 Uhr nachmittags, nachdem das Trommelfeuer
stundenlang vorgear-beitet hatte, wurde unsere Linie auf dem Tomba eingedrückt
und nach Osten zu aufgerollt. Wie wütend schossen unsere Batterien und
riegelten den Ostteil des Mont-fenera, der noch in unserem Besitz geblieben war,
gegen westen durch gut liegendes Sperrfeuer ab. Da gab es keine Ermattung, was
die Rohre hergeben konnten, wurde hinausgeschossen. Der Angriff konnte auch
glücklich zum Stehen gebracht werden. Allmählich brach die Nacht herein und man
konnte nicht mehr genau unterscheiden, wo Freund, wo Feind lag. Nur die vielen
aufsteigenden Leuchtraketen der Italiener, die lange in der Luft schwebten,
zeigten uns annähernd die Linie des Feindes. In der Nacht wurde auch der
Ostteil des Montfenera geräumt und die Infanterie in eine neue
Vertei-digungslinie im Querobecken zurückgenommen. Die Batterie 11, die in ihrer
vorgescho-benen Stellung zu stark bedroht war, erhielt ebenfalls Befehl, weiter
rückwärts eine neue Verteidigungsstellung zu beziehen, und räumte in der Nacht
vom 2. auf 3. Januar in aller Stille und Heimlichkeit ihre Stellung am M. Vianar,
um in der Nähe der Quartiere eine Aufnahmestellung zu beziehen. Sehr
niederdrückend war die Nachricht, daß einer unse-rer besten Offiziere, der
Leutnant Kleinknecht, der während des Trommelfeuers die Ver-bindung mit der
Infanterie aufrecht erhalten sollte, auf dem Tomba schwer verwundet worden sei.
Er wollte nochmals aus vorderster Linie gegen den Feind beobachten und wurde am
Morgen des 30. Dezember durch einen Infanterieschuß tödlich verwundet.“
aus: „Die württembergische
Gebirgs-Artillerie im Weltkrieg 1915-1918“, Stuttgart 1920
Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 708
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