„Französischer
Angriff am 21. Januar 1918. Nach ruhiger Nacht setzte 7.50 Uhr vormit-tags
äußerst heftiges Artillerie- und Minenfeuer aller Kaliber auf den
Regimentsab-schnitt und Abschnitt E (L. 120) ein. Das Feuer lag auf D Ib (7. Kompagnie), D IIa (11. Kompagnie) und
D IIb (10. Kompagnie) und zwar vor allem auf der zweiten und dritten Linie (K 2
und K 3), weniger auf K 1 und dem Abschnitt westlich des Mortier-tales; auch das
Zwischengelände bis nördlich des Münkelagers und der Barrikadenhöhe erhielt
viel Feuer. Das ließ nichts Gutes ahnen.
Da
die Reservekompagnien des K.-T.-K. D 2, die 9. und 12. Kompagnie im Münkelager,
seit dem frühen Morgen im Arbeitsdienst in der Stellung aufgeteilt waren und
bei dem schweren Feuer nur allmählich nach dem Lager zurückgezogen werden
konnten, wurde D 2 auf Antrag des K.-T.-K. die Reservekompagnie im
Barrikadenlager (6. Kompagnie) zur Verfügung gestellt; 3 Stoßtrupps dieser
Kompagnie wurden im Münkelager bereit-gestellt. Das feindliche Feuer (verstärkt
zu Feuerwirbeln um 10. 12 und 2 Uhr) wurde von unserer Artillerie und den
Minenwerfern kräftig erwidert.
3.35
Uhr nachmittags steigerte sich das Feuer zum stärksten Trommelfeuer. Die ganze
Stellung lag in dichtem Qualm; am stärksten lag nun das Feuer auf D 2a und
davor zur Zerstörung des Hindernisses. 4.05 Uhr nachmittags verlegte der Gegner
in D 2a das Feuer auf die K 2- und K 3-Linie und gab Raum dem Ansturm von etwa
2 Kompagnien. Gleichzeitig wurde von uns das Sperrfeuer durch Leuchtzeichen und
Sperrfeuer ange-fordert, das schnell einsetzte.
Der
Gegner kam in 3 großen Stoßtrupps. Der westliche wurde von den zwei Gruppen auf
dem rechten Flügel der Kompagnie durch Handgranaten abgewiesen; er zog sich
zurück und wurde von D Ib (Offizierstellvertreter Brugger, 7. Kompagnie, mit
einer Gruppe) ebenso von D Ia aus mit leichten und schweren M.-G. lebhaft
beschossen (erhebliche Verluste). Dem mittleren und östlichen Stoßtrupp gelang
es, über die K 1-Linie bis zum Gilsa-Stützpunkt vorzudringen. Die Bedienung des
M.-G. 08 Nr. 17 wehrte sich gegen den anstürmenden Gegner. Der Gewehrführer und
1 Mann der 11. Kompagnie fielen im Nahkampf, sie wurden durch Ohrenabschneiden
verstümmelt. Der Zweck dieser Barbarei wurde uns erst klar, als wir durch
Gefangene hörten, daß für jeden lebenden deutschen Gefangenen 150, für jeder
Toten 100 Frs. bezahlt wurden. Ein Mann wurde hier gefangen, 2 konnten
entweichen. Der stellvertretende Kompagnie-führer, Leutnant Rau, befand sich mit
einigen Leuten (Dienstzimmerpersonal, Selbstret-tertrupp, Telephonisten und
Sanitätsunteroffizier) im Gilsastützpunkt. Auf dem Unter-stand lag schwerstes
Feuer; kaum war es weiter zurückverlegt, da stand der Gegner am Eingang.
Verteidigung war unmöglich. Der Kompagnieführer entwich mit einigen Leuten
durch einen Seitenausgang und holte seinen Reservezug aus der Moselkaserne. Die
andern Leute (darunter der tüchtige Vizefeldw. Klett, stellvertretender
Kompagnie-feldwebel) wurden inzwischen gefangen, konnten aber zum Teil im
Trichterfeld wieder entweichen.
Von
allen Seiten drangen nun Stoßtrupps vor, d. h. außer dem Reservezug der 11.
Kom-pagnie ein Stoßtrupp der 6. Kompagnie vom Barrikadenlager aus, der 7.
Kompagnie von D Ib, der 12. und 9. Kompagnie vom Münkelager, aber sie kamen
nicht mehr zum Schuß; ebenso schnell, als der Gegner eingebrochen war, hatte er
sich wieder zurück-gezogen. Der Gegner war auch von D 2b unter Feuer genommen
worden, obwohl sehr starkes Feuer auf dieser Stellung lag und zwei l. M.-G. und
ein M.-G. 08 verschüttet worden waren.
Es
wurde von verschiedenen Stellen beobachtet, daß der Gegner erhebliche Verluste
erlitt, aber sofort alle Verwundeten und Toten zurückgeschafft hat. Ein Gegner
wurde durch einen Volltreffer völlig zerrissen.
Die
Verluste des Regiments betrugen 7 Tote, 13 Verwundete, 14 Vermißte. Der Gegner
hatte auch bei L. 120 und 125 Teilangriffe gemacht, ein Erfolg blieb ihm dort
versagt. Die Gesamtverluste der Division betrugen 25 Tote und 20 – 30
verwundete. Das war bei dem großen Aufwand an Munition – man schätzte ihn auf
120 bis 150 000 Geschosse – nicht verwunderlich.“
aus: „Das Württembergische Landw.-Inf.-Regiment
Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923
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