„Der
beabsichtigte Gasminenüberfall sollte und konnte nur stattfinden, wenn günstige
Windverhältnisse herrschten, so daß das Gas zu den Belgiern hinübergetrieben
wurde. Mit Spannung beobachteten die Gaspioniere täglich das Wetter. Da endlich
am 29. Januar, 3.55 Uhr morgens, wurden die tausend eingebauten Gasminen
elektrisch ent-zündet und schleuderten ihre Geschosse über den Iserfluß hinüber.
Sofort einsetzendes Glockengeläute und Sirenengeheul kündeten den Gasalarm in
der belgischen Stellung an, bald eröffnetes feindliches Artillerie- und
M.-G.-Feuer konnte als Vergeltungs-schießen gedeutet werden. Über den Erfolg des
Schießens wurde nichts bekannt; aber nach den Erfahrungen, die das Regiment
später im Sommer 1918 an der Ancre bei derartigen englischen Gasminenschießen
am Leben seiner eigenen Angehörigen machte, können solche Gasminen verheerend,
vor allem moralisch furchtbar wirken. Das giftige Kampfgas ist überhaupt die
furchtbarste und neben den Minensprengungen die unheim-lichste Waffe des
Weltkrieges gewesen, unheimlich heimtückisch und äußerst gefährlich in seiner
Wirkung.
Um
die Monatswende Januar / Februar herrschte nebeliges, naßkaltes Wetter. Dies
machte mehrfach eine besondere „Nebelbereitschaft“ notwendig, die in erhöhter
Ge-fechtsbereitschaft, Verstärkung der Posten, insbesondere der Läufer- und
Leuchtkugel-signalposten, vor allem aber in erhöhter Aufmerksamkeit bestand.
Wenn auch keinerlei besondere Anzeichen für feindliche Unternehmungen
irgendwelcher Art vorlagen, so war doch Vorsicht am Platze. Wir kannten dies
von den früheren Stellungen her.“
aus: „Das Württembergische
Reserve-Inf.-Regiment Nr. 248 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1924
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