„Als
sich die Nacht herniedersenkte, kam für die Batterien der Befehl zum
Stellungs-wechsel in die bei Servenay erkundeten Stellungen.
In
düsterer Nacht, nur von den Abschußblitzen erhellt, ging es auf durchweichten
Feldwegen zurück. Ständig begleitete uns das Störungsfeuer des Gegners.
Gerade
rechtzeitig gelang es der 3. Batterie, in der von Fähnrich Weißer erkundeten
Stellung feuerbereit zu sein, um die zum Sturme auf die Butte Chalmont
vorbrechenden Franzosen unter mörderisches Feuer zu nehmen. Deutlich konnte man
die verlassene Batteriestellung erkennen. Eben machen sich die Franzmänner
daran, sich an dem leider zurückgebliebenen Vespersack zu verlustieren. Aber
einige gut sitzende Granaten verderben ihnen den Appetit. Der Gegner läßt sich
an diesem Tage dort nicht mehr sehen. Den nächsten Morgen kündete Trommelfeuer
an, daß der Feind seinen Angriff fortsetzte. Kurz nach 6 Uhr sah man überall
dichte Sturmwellen vorbrechen. Das hochstehende Getreide verhinderte unsere
Infanterie, die Bewegung sofort zu erkennen. Da warnte sie das rollende Feuer
unserer Batterien. Mächtige Lücken riß es in die Reihen des Feindes. Die
Vorwärtsbewegung kommt ins Stocken. Wo sich eine solche Anhäufung zeigte, saß
mit tödlicher Sicherheit unser Feuer dazwischen. Bald konnten wir auch die
hinteren Wellen bedenken.
Ein
solches Wirken war aber nur möglich, wenn jeder ohne Rücksicht auf Gefahr und
Erschöpfung sein Äußerstes hergab. Und das geschah bei uns ohne Unterschied des
Dienstgrades.
Unter
schwerem Feuer liegen die Batterien. Zwischen Leutnant Mattheiß und
Vize-wachtmeister Müller schlägt eine Granate ein. Beide werden verloren
gegeben. Aber wundersamerweise blieben sie unverletzt. Die Splitter verfingen
sich im Sand.
Am
Abend scheiterte ein erneuter Angriff der Franzosen kläglich“
aus:
„Das 2. württ. Feldartillerie.-Reg. Nr. 29 „Prinzregent Luitpold von Bayern“ im
Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921
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