„Die Septembertage
brachten auffallende Veränderungen im Verhalten des Gegners. Die Beschießung
unserer vorderen Linien, besonders unserer Minenwerfer- und
Maschinengewehrstellungen, nahm an Heftigkeit mehr und mehr zu. Die ruhigen
Tage waren zu Ende Gegen 3 Uhr nachmittags ging’s los. Da flogen Minen aller
Kaliber herüber und hinüber bis in die Nacht hinein. Der 31. August ist in
üblem Andenken bei der 6. Komp. In der Moltkestraße waltete der Minenmaser wie
ein Feldherr seines Amtes – und blieb seinen französischen Kollegen kein Wort
schuldig. Da lag die Stellung C, die Kronprinzenstraße, die Diagonalstraße
umgekrempelt wie ein Sand-haufen. Die vorgeschobene Sackstellung tat getreulich
ihren Dienst als Minenfang. Bei fleißiger Arbeit während der Nacht und am
frühen Morgen konnte man dann bis zum folgenden Nachmittag alles wieder soweit
in Ordnung haben, daß die Franzosen ihr Einschießen und Einwerfen wieder mit
schönstem Erfolg beginnen konnten. Und immer wieder trug man einen wunden Mann
auf der Bahre zurück zum Sanitätsunterstand am Gobesard, immer wieder wölbte sich
ein neuer Hügel am Friedhof, und Trauerklänge erklangen bei den weißen
Grabsteinen unter dem großen Nußbaum in Savonnières.“
aus: „Das
Württembergische Landw.-Inf.-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart 1922
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