„Die Kämpfe, die
das Regiment von der Donau bis in die Gegend von Krusevac durchfochten hat,
bilden ein glanzvolles Kapitel seiner Geschichte. Hier wurde ein Gegner Tag für
Tag, von Stellung zu Stellung in ununterbrochenem Ringen zurück-getrieben, ein
Gegner, der zwar über keine besonders starken Kräfte verfügte, der aber aus
einem Volke bestand, dessen soldatische Eigenschaften in hervorragender Weise
ausgeprägt waren, und das diese Eigenschaften in Kämpfen, die seit Jahren
andauerten, noch besonders hatte fördern können. Wer den Serben für einen
minderwertigen Soldaten hält, kennt ihn nicht. Am Anfang des Feldzuges wurden
von den Serben Angriffe ausgeführt, wie wir sie bei keiner andern Armee
schneidiger und mutiger finden könnten.
Es war daher
oftmals ein äußerst hartnäckiges Ringen, das sich um den Besitz der Höhen am
Morawatal entsponnen hatte. Dabei muß man in Erwägung ziehen, daß unseren
Truppen der Kampf in den Bergen, wie es sich in Serbien gestaltete, etwas
völlig Neues war, während die Serben diesen Krieg unter Verhältnissen führten,
die sie von Jugend auf kannten.
Wenn auf diesen
Seiten zu lesen war: „Die Bataillone nahmen diese oder jene Höhe in Besitz“
oder „sie erreichten diese oder jene Stellung“, so liest sich das so leicht und
einfach. Tatsächlich aber bedeuteten diese so rasch gelesenen Worte Kampf und
wieder Kampf, Anstrengung und Entbehrung, Regen und Kälte. Denn es ist im
Rahmen dieses Buches unmöglich, all der Einzelheiten zu gedenken, aus denen
sich die langen Reihen der Kampfhandlungen zusammensetzten.
In der Zeit vom 6.
Oktober bis zum Ende der Kämpfe mit den Serben am 4. November – also einen
vollen Monat lang – war es nur während zwei Nächten möglich gewesen, die
Kompagnien des Regiments unter Dach zu bringen. Die ganze übrige Zeit lagen die
Truppen im Freien. All das muß man in Rechnung ziehen, wenn man die Beurteilung
der Leistungen, die den glänzenden Sieg über die serbische Armee im Oktober 1915
bedingten, gerecht werden will.
Die Verluste des
Füsilier-Regiments waren nicht so schwer wie in früheren Gefechten. Sie
betrugen:
beim I.
Bataillon:
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23 Tote,
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169 Verwundete,
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1 Vermißten
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beim II.
Bataillon:
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80 Tote,
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258 Verwundete,
|
1 Vermißten
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beim III.
Bataillon:
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38 Tote,
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150 Verwundete,
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8 Vermißte
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Summe im Regiment:
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141 Tote,
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577 Verwundete,
|
10 Vermißte.
|
Mit einer
Gesamtstärke von 4163 Köpfen hatte das Füsilier-Regiment die Donau über-schritten.
Seine blutigen Verluste betrugen demnach etwa 17 %. Hierzu kam noch ein Abgang
von etwa 550 Kranken. Anfang November war das Regiment noch annähernd 2900
Köpfe stark.“
aus:
„Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn (4.
württ.) Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921
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