„Was nach diesen
Kampftagen dem II. Bataillon in der Champagne noch zufiel, das war in der
Hauptsache der Ausbau des Kanonenberges zu einer Bergfeste. Was längst schon
hätte geschehen sollen, das nahm man jetzt in Angriff, bohrte tief in den Berg
hinein und schaffte auch für den letzten Mann eine bombensichere Eindeckung. Es
war eine mühselige Arbeit und erst nach Erledigung der Aufräumungsarbeiten, die
manch armes Opfer der Champagneschlacht zu Tage förderten, konnte mit den
eigentlichen Befesti-gungsarbeiten begonnen werden. Am 10. Oktober war das Bataillon erstmals
geschlos-sen auf den Kanonenberg abgerückt und schon nach kurzer Zeit war die
nötigste Unterkunft geschaffen, während das Artilleriefeuer sichtlich abflaute.
Die 8. Kompagnie grub unterdessen einen Annäherungsgraben von Cernay bis an den
Fuß des Berges. Späterhin wurde ein Halbbataillon wieder abgezweigt und in der
La Justice-Stellung verwandt, wo es einen fast hoffnungslosen Kampf mit dem
Wasser auszufechten hatte. Die hochgelegene Kanonenbergstellung war besser
daran; hier aber brachte das bei Regen und Witterungswechsel abbröckelnde
Kalkgestein manche Widerwärtigkeiten. Zeitweilig waren die Kompagnien auch nur
zum Arbeitsdienst herangezogen und im Lager Saalburg westlich Autry
untergebracht. Zur Erholung kamen sie allemal nach Senuc, später nach Termes,
wobei nur der lange An- und Rückmarsch sehr beschwerlich war, zu dem jeweils
5–6 Stunden gebraucht wurden. Die Ruhezeit war reichlich bemes-sen, die Verluste
blieben gering und man vermißte nur die väterliche Fürsorge seines Regiments.
Man war daher froh, als das Bataillon am 19. Januar 1916 aus dem seitheri-gen
Verhältnis ausschied und dem Regiment nach Flandern nachgezogen wurde.“
aus: „Die
Ulmer Grenadiere an der Westfront“, Stuttgart 1920
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