Dienstag, 8. Dezember 2015

8. Dezember 1915


„Was nach diesen Kampftagen dem II. Bataillon in der Champagne noch zufiel, das war in der Hauptsache der Ausbau des Kanonenberges zu einer Bergfeste. Was längst schon hätte geschehen sollen, das nahm man jetzt in Angriff, bohrte tief in den Berg hinein und schaffte auch für den letzten Mann eine bombensichere Eindeckung. Es war eine mühselige Arbeit und erst nach Erledigung der Aufräumungsarbeiten, die manch armes Opfer der Champagneschlacht zu Tage förderten, konnte mit den eigentlichen Befesti-gungsarbeiten begonnen werden.  Am 10. Oktober war das Bataillon erstmals geschlos-sen auf den Kanonenberg abgerückt und schon nach kurzer Zeit war die nötigste Unterkunft geschaffen, während das Artilleriefeuer sichtlich abflaute. Die 8. Kompagnie grub unterdessen einen Annäherungsgraben von Cernay bis an den Fuß des Berges. Späterhin wurde ein Halbbataillon wieder abgezweigt und in der La Justice-Stellung verwandt, wo es einen fast hoffnungslosen Kampf mit dem Wasser auszufechten hatte. Die hochgelegene Kanonenbergstellung war besser daran; hier aber brachte das bei Regen und Witterungswechsel abbröckelnde Kalkgestein manche Widerwärtigkeiten. Zeitweilig waren die Kompagnien auch nur zum Arbeitsdienst herangezogen und im Lager Saalburg westlich Autry untergebracht. Zur Erholung kamen sie allemal nach Senuc, später nach Termes, wobei nur der lange An- und Rückmarsch sehr beschwerlich war, zu dem jeweils 5–6 Stunden gebraucht wurden. Die Ruhezeit war reichlich bemes-sen, die Verluste blieben gering und man vermißte nur die väterliche Fürsorge seines Regiments. Man war daher froh, als das Bataillon am 19. Januar 1916 aus dem seitheri-gen Verhältnis ausschied und dem Regiment nach Flandern nachgezogen wurde.“

aus: „Die Ulmer Grenadiere an der Westfront“, Stuttgart 1920

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