„Einige Lazarette
waren ausgezeichnet eingerichtet und wurden warm und sauber gehalten. Hier
lagen die Verwundeten auf richtigen Strohsäcken, hatten Kissen, Decke und reine
Wäsche, gutes Essen und genügend Arznei. Andere Lazarette bestanden aus kahlen
Holzbaracken, in denen die Verwundeten auf schlechten Strohsäcken und oft, wenn
alles überfüllt war, auch auf dem nackten Boden auf den Treppen und in den
Korridoren lagen. Ungeziefer und Schmutz lassen sich nicht beschreiben. Manchmal
bestand das Personal für 200 schwerverwundete Gefangene aus einem Feldscher und
zwei Schwestern.
Verbandstoffe und
Medikamente wurden knapp. Viele Gefangene mußten Amputatio-nen selbst mehrerer
Glieder ohne Narkose aushalten.
Im Lazarett
angekommen, wurden die Gefangenen registriert und mußten ihr Eigentum abgeben.
Sie erhielten eine spezielle Spitalswäsche und wurden in den Krankensälen untergebracht.
Bei der Beschreibung der Lazarette kehren einige Motive häufig wieder. So seien
die russischen Ärzte faul und unfähig gewesen.“
aus: Georg Wurzer: „Die
Kriegsgefangenen der Mittelmächte in Rußland im ersten Weltkrieg“,
Dissertation, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, 2000 (Seite 47)
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