Sonntag, 4. Juni 2017

4. Juni 1917


„Am 3. Juni erfolgt zwischen 4 und 4.30 Uhr nachmittags ein starker, trommelfeuer-artiger Überfall auf die 2. Linie und die Anmarschwege. Unsere Artillerie antwortet mit gutsitzendem Vernichtungsfeuer auf die englischen Gräben, aber der feindliche Angriff kommt wieder nicht. Erstmals schoß an diesem Tage der Gegner gegen Abend mit Gasgranaten in die Gegend des Bahndamms, alles Anzeichen, das die Angriffsvor-bereitungen stark vorgeschritten sind, denn auch der Beschuß des Hintergeländes und insbesondere der Anmarschstraßen nimmt beinahe von Stunde zu Stunde zu. Auch der 4. Juni zeichnet sich durch außerordentlich starkes Artillerie- und Minenfeuer, das sich zeitweise zu Vorstößen auf einzelne Punkte steigerte, aus. Auch heute wieder Gasbe-schuß in die Gegend Saubucht. Die Zerstörungen im ganzen Abschnitt sind nunmehr so stark, daß eine Wiederherstellung vorläufig nicht möglich ist. Die Versorgung der Truppe mit Munition und Verpflegung ist außerordentlich erschwert, verspätet und durch Verluste an Essenträgern teils ungenügend kommen die Kompagnien zu dem sehnlichst erwarteten Essen.
Die Verluste der letzten Tage, insbesondere des in der vorderen Linie liegenden I. Batls., sind in Anbetracht dessen, daß eine eigentliche Kampfhandlung noch nicht stattgefun-den hat, hat doch dieses Bataillon während seines sechstägigen Aufenthalts in der vorderen Linie einen Verlust von etwa 10 Toten und beinahe 100 Verwundeten zu beklagen.“


aus: „Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 413 im Weltkrieg 1916-1918“, Stuttgart 1936

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