„Am
30. Oktober besetzte die 7. Landwehr-Division Odessa, brachte die Dinge
daselbst wieder ins Lot und ließ die Österreicher nach Hause fahren. Ihre
Bahnschutztruppen verschwanden gleichfalls, und da ihrem Beispiel nach Ausbruch
der Revolution in Deutschland nette, mit der Sicherung rückwärtiger
Verbindungen betraute Landsleute – Landsturm – sich anschlossen, die ihren
Posten verließen und für ihre Person zum Frieden übergingen, wurde Odessa
unsere Falle.
Die
Nachricht von der November-Revolution lockerte auch bei uns die Ordnung und
Disziplin, sie erschütterte die Achtung der Russen vor unseren Gewehren und gab
das Zeichen zum Aufstand der „Nationalukrainer“ unter Petljura gegen
Skoropatschky; die wichtigsten Bahnlinien fielen ihnen, da nicht mehr gedeckt,
von selbst in den Schoß. Bolschewisten, Petljuristen, Tschechen und Polen zogen
in der Folge, teils mit-, teils gegeneinander um Odessa wie die Hunde um den
Knochen, Gott weiß, woher sie alle kamen.
Auf der Seeseite legten sich, nun die Dardanellen geöffnet waren,
englische und französische Kriegsschiffe vor die Stadt. Unterdessen riefen die
deutschen Revolutions-männer die feldgrauen Heere nach der Heimat zurück und das
war eine der letzten Nachrichten, die zu uns durchdrangen, dann war’s aus und
wir fanden uns völlig abge-schnitten. „Neutral“ waren wir jetzt, nachdem
allgemeiner Waffenstillstand geschlossen war, und ebenso ohnmächtig in unserem
Erdenwinkel.“
aus: „Das Württembergische
Landw.-Infanterie-Regiment Nr. 121 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1925
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen