„Der
Regimentsgefechtsstand lag an der Straße Bourlon / Moeuvres, wenige 100 m von
Bourlon weg, und seine Lage war weithin an 6 Tanks erkenntlich, die dort in der
Cambraischlacht dicht beieinander zusammengeschossen worden waren. Auch sonst
stieß man überall auf die Spuren der heftigen Kämpfe, die hier getobt hatten,
und englisches und deutsches Material lagen in Hülle und Fülle herum. An dessen
Bergung wurde auf dem ganzen Schlachtfeld rege gearbeitet und die noch
brauchbaren Tanks schleppten besondere Tankkommandos nach Cambrai hinein. Auf
der ganzen Straße war daher dauernd ein sehr starker Verkehr, den der Gegner
vom hochgelegenen Flesquières aus einsehen mußte, aber merkwürdigerweise
ziemlich unbelästigt ließ. Nicht so einfach gestalteten sich die zahlreichen
Arbeiten in der Stellung selbst, da der Gegner sehr aufmerksam war und seine
Infanterieposten jedes sich bietende Ziel beschossen. Am meisten Mühe und Sorge
verursachte der vorspringende Balkon, da er so, wie ihn das Regiment übernommen
hatte, zu schmal war, um bei entscheidendem Angriff gehalten werden zu können.
Man verbreiterte ihn daher, wenige Tage nach dem Einrücken, in westlicher
Richtung, indem rechts vom Balkon liegende unbesetzte alte Batteriestel-lungen
in die Stellung einbezogen wurden, wodurch sich eine durchlaufende Verbin-dung
mit dem rechten Flügel des Regiments ermöglichen ließ. Der Balkon verlor
dadurch den Charakter eines Vorfelds und wurde mit den Anschußteilen zur
wirklichen vorderen Linie.
Diese
Batteriestellungen hatten auch die Aufmerksamkeit des Gegners erregt und
veranlaßten ihn zu mehreren Patrouillenunternehmungen, die für ihn ohne Erfolg
blieben. So ließ am 14. Februar eine 6 –
8 Mann starke Patrouille einen Toten vor der Stellung liegen, der abends nach
Einbruch der Dunkelheit durch Freiwillige herein-geholt wurde.“
aus: „Die Ulmer Grenadiere an der
Westfront“, Stuttgart 1920
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