Dienstag, 20. März 2018

20. März 1918


„Der Angriffsstreifen, wie die Bereitstellungsräume, waren den Unterführern durch die vorausgegangenen Erkundungen in der Hauptsache bekannt, was sich als sehr zweck-mäßige Maßnahme erwies. Denn das Heranführen der Truppen, die sich auf der Straße Crêvercoeur / Vaucelles vorwärts bewegten, war eine schwierige Aufgabe, weil die Nacht auf den 20. März sehr dunkel war und ein schneidender Nordwest den Leuten Hagelschauer ins Gesicht schlug. Dabei gab es auf Straßen und Ortschaften infolge Häufung der Truppen erhebliche Stockungen, die mit den zahlreichen Fahrzeugen oft einen unentwirrbaren Knäuel darstellten. Konnte doch der Verschleierung wegen auch die ganze Munitionierung der Artillerie nur in den Nachtstunden durchgeführt werden! Der Aufmarsch und die Bereitstellung war unter solchen Umständen ein Meisterstück der Führung, das sich trotz mehrfacher Reibungen wie vorgesehen abwickelte. Die Bereitstellung bei Honnecourt am Scheldekanal, wo überaus heftiges Feuer lag, gelang denn auch wider Erwarten gut und erst die am 21. März in zweiter Linie folgenden Truppen, sowie das Sanitätspersonal hatten im Scheldetal zwischen Honnecourt und Banteux schwere Verluste zu erleiden. Das Regiment hatte hier Glück und richtete sich, soweit es überhaupt in den Grabenstücken und Hohlwegansätzen möglich war, not-dürftig ein. Die Gliederung war so, daß die beiden zum Sturm bestimmten Bataillone, II. und III., unmittelbar westlich und nordwestlich von Honnecourt bereitgestellt wurden, während sich das I. als Reservebataillon dahinter hielt. Es war ein günstiger Zufall, daß am 20. März dunstiges Wetter eine Fliegertätigkeit ausschloß, sodaß die Truppen, abge-sehen vom Randgebiet von Honnecourt, wo es Verluste gab, unbehelligt vom Gegner an ihren Plätzen verharren konnten. Nur durch die Feuchtigkeit der vorausgegangenen Regennacht wurden die Kräfte schon vorzeitig stark verbraucht.“


aus: „Die Ulmer Grenadiere an der Westfront“, Stuttgart 1920

Bild: „Ehrenbuch der im Weltkrieg gefallenen kath. Lehrer Württembergs“, Biberach an der Riß 1927

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