Freitag, 2. Januar 2015

2. Januar 1915


„Der Vormittag des 2. Januar brachte die Fortsetzung des Angriffs. Nach erneuter Artillerievorbereitung ging I,/119 nachmittags vor, um zunächst auf Höhe des II./119 zu kommen, welches infolge günstigeren Geländes und des Wegfalls der Flankierung von rechts schon seine Vorstellung nahe der Sucha hatte wählen können. Allein jetzt zeigte sich wieder, daß bei einem in der Verteidigung so zähen Gegner wie dem Russen unser Artilleriefeuer so gut wie nicht gewirkt hatte. Kaum hatten die Grenadiere des I. Bataillons den schützenden Graben verlassen, so empfing sie ein heftiges Infanterie- und Maschinengewehrfeuer, das ihre an sich schon so dünnen Reihen weiter bedenklich lichtete, während die russische Feldartillerie die rückwärtigen Gräben, in denen sie mit Recht die Unterstützungstrupps vermutete, beschoß. In der kleinen Mulde vor der Stellung mußten sich unsere Schützen hinwerfen. Erst nach Einbruch der Dunkelheit gelang es dem I. Bataillon, die „grüne Kuppe“ westlich Vorwerk Zylin zu gewinnen und dorthin auch die von den Pionieren gezimmerten, tragbaren Laufbrücken vorzubringen.

Inzwischen war auch auf der rechten Seite des Bahndammes der Angriff auf schwere Hindernisse gestoßen. Zu neuer und, wie sich als notwendig erwiesen hatte, stärkerer Erschütterung der feindlichen Grabenbesatzung durch Artillerie war nicht genügend Munition vorhanden. So brach der kommandierende General vorläufig den Angriff ab. In der Nacht des 2./3. Januar 1915 rückten, unbehelligt vom Feind, unsere Kompagnien unter Zurücklassung schwacher Postierungen in der Vorstellung in die Hauptstellung zurück, die von nun an so stark als möglich ausgebaut wurde..“

aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen