„Der
Vormittag des 2. Januar brachte die Fortsetzung des Angriffs. Nach erneuter
Artillerievorbereitung ging I,/119 nachmittags vor, um zunächst auf Höhe des
II./119 zu kommen, welches infolge günstigeren Geländes und des Wegfalls der
Flankierung von rechts schon seine Vorstellung nahe der Sucha hatte wählen
können. Allein jetzt zeigte sich wieder, daß bei einem in der Verteidigung so
zähen Gegner wie dem Russen unser Artilleriefeuer so gut wie nicht gewirkt
hatte. Kaum hatten die Grenadiere des I. Bataillons den schützenden Graben
verlassen, so empfing sie ein heftiges Infanterie- und Maschinengewehrfeuer,
das ihre an sich schon so dünnen Reihen weiter bedenklich lichtete, während die
russische Feldartillerie die rückwärtigen Gräben, in denen sie mit Recht die
Unterstützungstrupps vermutete, beschoß. In der kleinen Mulde vor der Stellung
mußten sich unsere Schützen hinwerfen. Erst nach Einbruch der Dunkelheit gelang
es dem I. Bataillon, die „grüne Kuppe“ westlich Vorwerk Zylin zu gewinnen und
dorthin auch die von den Pionieren gezimmerten, tragbaren Laufbrücken
vorzubringen.
Inzwischen
war auch auf der rechten Seite des Bahndammes der Angriff auf schwere
Hindernisse gestoßen. Zu neuer und, wie sich als notwendig erwiesen hatte,
stärkerer Erschütterung der feindlichen Grabenbesatzung durch Artillerie war
nicht genügend Munition vorhanden. So brach der kommandierende General
vorläufig den Angriff ab. In der Nacht des 2./3. Januar 1915 rückten,
unbehelligt vom Feind, unsere Kompagnien unter Zurücklassung schwacher
Postierungen in der Vorstellung in die Hauptstellung zurück, die von nun an so
stark als möglich ausgebaut wurde..“
aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.)
Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927
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