„Für den
1. Januar 1915 beabsichtigte der Kommandierende General mit der 26. Inf.-Division
und im Zusammenwirken mit den beiden Nachbardivisionen (35. rechts, 25. links) die
feindliche Stellung zu durchbrechen. Bei der Artillerievorbereitung letzterer
Division mußte ein Teil der zur 26. Inf-Division gehörenden schweren Artillerie
mitwirken. Sie wurde dadurch erst nach 11 Uhr vormittags für die 26.
Inf.-Division frei. So konnte die Artillerievorbereitung des eigenen Angriffs
der Division erst spät beginnen. Bei der Kürze des Tages konnte daher der
Einbruch in die feindliche Stellung erst zu einer Zeit durchgeführt werden, wo
die Dämmerung nicht mehr lange auf sich warten ließ. Doch sollte es überhaupt
anders kommen.
Gleich
nach Beginn der Artillerievorbereitung räumte das I. Bataillon wegen
Beschießung durch eigene schwere Artillerie seine vorwärts von Gut Zakrzew
gelegene Stellung und erlitt beim Zurückgehen auf das Gut durch feindliches
Infanterie- und Maschinengewehrfeuer Verluste. Eine sofort von der Division
angeordnete Einstellung des Feuers unserer eigenen Batterien und Nachprüfung
konnte, wie so oft in derartigen Fällen, keine einwandfreie Klärung des
Sachverhalts bringen. Von seiten der Nachprüfenden wurde behauptet, es habe
sich um Feuer feindlicher schwerer Artillerie aus Richtung Leonow gehandelt.
Das II. Bataillon nahm dann seine Stellung vorne wieder ein und die
Artillerievorbereitung ging weiter. Insbesondere wurde das hinderliche Vorwerk
Zylin kräftig beschossen, wogegen die feindlichen Gräben jenseits der Sucha
nicht so bedacht werden konnten, wie angesichts der Stärke der Stellung
erwünscht gewesen wäre. Um die Mittagszeit ging das I. Bataillon in die Vorstellung
vor, ohne große Verluste zu erleiden. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde eine
weitere Stellung, etwa 200 Meter weiter vorwärts, angelegt und zur Verbindung
zwischen II. und I. Bataillon die 9. Kompagnie eingesetzt.“
aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.)
Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927
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