„Es waren vorwiegend ältere Mannschaften der Fußartillerie, der
Feldartillerie und der Marine, die sich in der alten Zeughauskaserne
einstellten, um sich in den folgenden Tagen zunächst mit dem Fuß- und
Geschützdienst, sowie mit dem Gewehr von neuem vertraut zu machen. Das
Bataillon gehörte zur Kriegsbesatzung der Festung Ulm und beteiligte sich in
der ersten Zeit seines Bestehens an der Armierung dieses Platzes, bis diese
durch Gouvernementsbefehl vom 28. August 1914 eingestellt wurde. Sein erster
Kommandeur war Major Riedel, dem Oberleutnant Ganzhorn als Adjudant zur Seite
stand. Bereits Ende August wurde das Bataillon mobil und erfuhr, daß es zur
Besatzung der belgischen Festung Namur zu treten habe, die am 24. August nach
kurzer Belagerung kapituliert hatte. So kam schwäbische Landsturm-Fußartillerie
früher als die meisten anderen schwäbischen Landsturmtruppen ins Feld. Am 10.
September, 6.15 Uhr abends, fuhr das Bataillon in einer Stärke von 33
Offizieren und 633 Unteroffizieren und Mannschaften von Ulm ab. Am 16. traf es
nach langer, umständlicher Fahrt über Heidelberg – Mannheim – Koblenz – Trier –
Lüttich – Huy in Namur ein. Namur, am Zusammenfluß der Maas und der Sambre
gelegen, war in den Jahren 1889 bis 1891 von dem belgischen General Brialmont,
dem größten Kriegsbaumeister seiner Zeit, zu einer erstklassigen Festung
ausgebaut worden. Neun Forts umgeben in weitem Kreis die Stadt. Nach dem Fall
von Lüttich war diese belgische Festung vom XI. Armeekorps und dem
Garde-Reservekorps von Norden und Osten her angegriffen und nach Zuziehung der
schweren Artillerie aller Kaliber unter dem Befehl des Generals v. Gallwitz
nach fünftägiger Belagerung genommen worden.
Hier blieb das Bataillon, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, mit andern
Land-sturmtruppen zusammen als Kriegsbesatzung bis Juli 1917.“
aus: „Landsturm
vor! Der mobile württembergische Landsturm im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart,
1929
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen