„Am 27. Februar, morgens 6 Uhr, sollten die beiden Regimenter wieder
bereitstehen, um nach vorausgegangener Artillerievorbereitung anzugreifen. Die Nacht benutzte das Regiment dazu, auf den
Höhen unmittelbar nördlich Moranville und Grimaucourt Sturmstellungen ausheben
zu lassen. Das um Mitternacht dem Regiment wieder zur Verfügung gestellte I.
Bataillon mit der 2. M.-G.-Kompagnie 132 wurde nach dem Wald Montricel
herangezogen und beauftragt, eine Gelegenheit für einen umfassenden Angriff auf
Grimaucourt von Osten her zu erkunden, da das Landw.-Regt. 102, das sich im
Anschluß an 126 entwickeln sollte, noch nicht eingetroffen war. Über die Linie
Teich von Moranville – Höhe nördlich Blanzée sollte der Angriff zunächst nicht
vorge-tragen werden.
Als jedoch gegen Morgen die Patrouillen feststellten, daß der Gegner die
Orte Moran-ville und Grimaucourt zu räumen beginne, traten das II. und III.
Bataillon gegen 5 Uhr morgens zum Angriff an und setzten sich in Besitz der
beiden Dörfer. In Grimaucourt erbeutete die Gruppe des Unteroffiziers Josef
Brühl der 9. Kompagnie welche die Franzosen noch während der Vorbereitungen zur
Flucht überraschte, in frischem Drauf-gehen 2 Maschinengewehre und nahm die Bedienungsmannschaft
(11 Mann vom Regt. 366) gefangen. Außerdem fielen dem Regiment viel
Pioniergeräte und große Bestände an Munition und Ausrüstung in die Hände.
Besonders willkommen waren die vorgefun-denen Wäschevorräte.
Die sofort eingeleitete Erkundung ergab, daß der Gegner die Linie 255
nördlich Moulainville la Basse – Chenu Wald besetzt hielt. Eine Patrouille des
Leutnants Graner fand dagegen Blanzée frei, das nun von dem Zug Reiff der 6.
Kompagnie besetzt wurde. Er fand Gelegenheit, eine von Châtillon nach
Moulinville la Basse marschierende französische Infanteriekolonne wirksam zu
beschießen. 9 Uhr vormittags erhielt Inf.-Regt. 126 den Befehl, die Höhe 255,
Inf.-Regt. 126 den Chenu Wald anzugreifen. Landw.-Regt. 102 sollte dem Angriff
des Regiments links gestaffelt Richtung Châtillon folgen. Das Regiment setzte
das II. Bataillon von Moranville aus in südwestlicher Richtung gegen Le Chenu
an, während das III. Bataillon von Grimaucourt aus Blanzée gewinnen sollte, um
von hier aus die Südostecke des Waldes umfassend anzugreifen. Das I. Bataillon
erhielt Befehl, bis Grimaucourt vorzurücken. Das II. Bataillon benutzte zum
Vorgehen die vom Chenu Wald auf Moranville herabführende Mulde, während das
III. Bataillon wie auf dem Exerzierplatz in dünnen Wellen die flache Höhe
zwischen Grimaucourt und Blanzée überschreitend ohne Verluste durch das heftige
feindliche Artilleriefeuer Blanzée erreichte. Dagegen gestaltete sich sowohl
die Entwicklung des II. Bataillons aus seiner Mulde heraus (7. und 8. Kompagnie
in 1. Linie) wie die des III. aus Blanzée im Feuer der feindlichen Infanterie
und Artillerie sehr schwierig und verlustreich, so daß die Angriffsbewegung auf
etwa 5–600 m vom Gegner zu stehen kam. Der Chenu Wald war stark besetzt und
verdrahtet und hatte gutes Schußfeld. Die beabsichtigte Umfassung erwies sich
als unausführbar, da die vom Feind besetzte Mandre-Ferme vielmehr unseren
eigenen linken Flügel flankierte und zum Zurück-biegen zwang. Die Wirkung der
eigenen Artillerie reichte gegenüber der übermächtigen französischen Artillerie
auf den Côtes Lorraines und den Vorhöhen nicht aus, um den Angriff wirksam zu
unterstützen. Die Bataillone erhielten daher den Befehl, sich in den erreichten
Stellungen einzugraben. Landw.-Regt. 102 sollte auf Befehl der Division in
Blanzée Anschluß an das Regt. 126 nehmen; es trat jedoch aus dem Wald von
Grimau-court nicht heraus. Das Reservebataillon (I.) erhielt daher von der
Division den Befehl, den Schutz der linken Flanke zu übernehmen.“
aus:
„Das 8. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 126 „Großherzog Friedrich von
Baden“ im Weltkrieg 1914-1918ׅ, Stuttgart 1929
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