„Die Verbindungen zwischen Artillerie und Infanterie blieben trotz aller
opfermutigen Tapferkeit seitens der in schwerstem Feuer arbeitenden
Fernsprecher der Stäbe und Batterien dauernd zerschossen. Als Notbehelf zur
Übermittlung wichtiger Meldungen nahm man Zuflucht zu Winkerverbindungen.
Inzwischen trat zu der Vorbereitung des Angriffs durch die feindliche
Artillerie und Minenwerfer von nun ab auch das Abblasen von Gas und Rauchwolken
hinzu, um eigene Infanterie und Artillerie mürbe zu machen. Diese Gas- und
Rauchwolken strömten auch einige Male über die Batteriestellungen hinaus, die
rechtzeitig von den Beobachtungsstellen gewarnt worden waren. Auch mit
Gasgeschossen aller Art wurden die Batterien des Regiments belegt, jedoch
gewährten hier die zwar recht unangenehmen, aber doch zweckmäßigen Gasmasken
völligen Schutz. Auch in den folgenden Junitagen und -nächten dasselbe grausige
Lied. Den ganzen Tag, die ganze Nacht hindurch schwerstes Feuer auf den
Batterien. Wenn die Sonne aufgeht, feindliche Flieger in Scharen, eigene
nirgends zu sehen. So bis in den späten Abend. Nachts heulen dann die schweren
Geschosse ins Hintergelände auf alle Anmarschwege! Die Stäbe, die
Batterieführer in ständiger Anspannung der Nerven bei Tag und Nacht. Der
feindliche Angriff wird nach aufgefangenen Funksprüchen des Gegners am 29. und
30. Juni erwartet, er bleibt aber aus. Von Tag zu Tag wird die Fliegerplage
schrecklicher, unerträglicher, angesichts der völlig zahlenmäßigen
Unterle-genheit der eigenen.
Schwere Verluste an Material und Menschen treten nun ein. Manch braver
Kanonier, manch wackerer Fahrer lassen ihr Leben. Es war ein ungleicher Kampf.
Hatte doch die 26. R.-D. einen Abschnitt von reichlich 8 km zu decken, während
die fünf Untergruppen der Artillerie an schweren Geschützen anfänglich nur vier
russische Ringkanonen und eine einzige schwere Feldhaubitzbatterie besaßen. So
kam es auch, daß das englische Feuer, das in der Zeit vom 25. bis 30. Juni auf
unsere Infanterie- und Artillerie-stellungen, ja überhaupt auf alle erreichbaren
Ziele niedertrommelte, auf große Entfer-nungen mit einem bisher nie gekannten
Munitionsaufwand, von der eigenen Artillerie kaum erwidert werden konnte.“
aus:
„Das Württembergische Res.-Feld-Artillerie-Regiment Nr. 27 im Weltkrieg
1916-1918“, Stuttgart 1925
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