„Als
wir in die Stellung einrückten, war der vorderste Graben erst angefangen,
teilweise 30 bis 40 cm tief, im Chaume-Wald und an dessen Südrand verlaufend,
teilweise erst traciert. Unterkunftsmöglichkeiten waren in vorderster Linie
überhaupt nicht vorhanden, in einigen halbzerfallenen ehemals französischen
Unterständen fanden die Bereitschaf-ten notdürftigen Unterschlupf. Die zweite
Linie war überhaupt noch nicht begonnen. Die Ornes-Stellung enthielt 4 größere
Stollen; die Gräben, nur stückweise und ohne Zusammenhang ausgehoben, standen
voll Wasser. Zur Abwehr auf der rechten Flanke gegen einen etwa auf oder
jenseits der „Kegelbahn“ durchgebrochenen Feind wurde am Westrand des
Chaume-Waldes eine „Riegelstellung“ gebaut. Zu diesem Zweck wurde das III./417
dem Regiment unterstellt.
Es
galt, feste auf die Zähne zu beißen und sofort tüchtig an die Arbeit zu gehen.
Arbeit war das beste und sicherste Mittel, aller Schwierigkeiten Herr zu
werden.
In
den nächsten Tagen wurden die letzten Teile der 5. Division abgelöst und unser
Divisionsabschnitt in Anbetracht der als sehr schwierig anerkannten Stellung
neu eingeteilt. Das Regiment gab den linken Teil zwischen Chaume-Wald und
Vaux-Kreuz an das Res.-Inf.-Regt. 247 ab.
Die
eigentliche Gefechtstätigkeit war gering. Am 21. abends wurde gegen 7 Uhr durch
Abfeuern roter Leuchtkugeln auf der ganzen Front Sperrfeuer auf beiden Seiten
ausgelöst, das, ganz allmählich abflauend, gegen 8 Uhr aufhörte. Sonst hatten
wir durch unregelmäßiges feindliches Störungsfeuer zu leiden, das auch Verluste
verursachte. Schmerzlicher waren die Verluste, die das Regiment durch eigenes
Artilleriefeuer erlitt, gleich am ersten Tag 5 Tote und 9 Verwundete. Es war
dies eine Folgeerscheinung der verlorenen Schlacht: die zahlreichen, rasch
eingesetzten Batterien, die die Verhältnisse bei Verdun nicht kannten,
ausgeschossene Rohre und nicht einwandfreie Munition mögen die Ursache gewesen
sein; wir alle litten seelisch unter dieser bitteren Not.“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 248 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart 1924
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