„Die
Ablösung, die am 6. Dezember begonnen hatte, war am 8. beendet. Rechts vom Regiment
lagen die 172er, links die 132er; der Regimentsgefechtsstand befand sich in der
Beaumontschlucht. Die Stellung war bei der Übernahme in wenig
verteidigungs-fähigem Zustand und gegen die Wirkung der sich täglich
verstärkenden Beschießung durch schwere Kaliber konnte bei aller Anspannung der
Kräfte auch der Fleiß unserer Schwaben nicht mehr aufkommen. Sie mußten froh
sein, wenn es ihnen gelang, die Kameraden aus den häufig verschütteten Stollen
wieder auszugraben.
Die
Hindernisse waren durchaus unzulänglich; schußsichere Beobachtungsstände
fehl-ten; die verschlammten, zum großen Teil eingeschossenen Gräben konnten
vielfach nur gebückt passiert werden. Die meisten Unterstände der vorderen
Linie, die auf dem nach dem Feinde zu abfallenden Hang lag, waren in die
Rückwand des Grabens eingebaut. Die Verbindung nach der zweiten Linie verlief
mangels eines eigenen brauchbaren Verbindungsgrabens durch die Stellung der
172er, die Lagerschlucht und den Wohn-graben und nahm über eine Stunde in
Anspruch. Bei Nacht ging man über das freie Feld, ohne dadurch wesentlich zu
gewinnen, da der Boden Trichter an Trichter aufwies und durch Quellen stark
versumpft war, so daß die Leute öfters ihre Stiefel verloren. Streufeuer auf
das rückwärtige Gelände und die Gräben erschwerten das Vorbringen von
Baustoffen und Kampfmitteln. Mangel an Lichtern legte den Stollenbau fast
völlig lahm.
Der
sog. Hardaumont-Stützpunkt trug seine Bezeichnung zu Unrecht. Er bestand aus
einem teils verschlammten, teils eingeschossenen Graben mit einigen Stollen.
Verteidi-gungsanlagen fehlten. Am Hinterhang liegend, hatte er weder Schuß- noch
Gesichtsfeld nach der vorderen Linie. Um diesem Übelstand wenigstens
einigermaßen abzuhelfen, war südlich des Stützpunktes am Vorderhang der
„Zugstollen“ angelegt und mit zwei Gruppen Infanterie und zwei
Maschinengewehren unter ausgesuchten Führern besetzt worden.“
aus:
„Das 8. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 126 „Großherzog Friedrich von
Baden“ im Weltkrieg 1914-1918ׅ, Stuttgart 1929
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