Samstag, 11. April 2015

11. April 1915

„Zur genauen Feststellung, welche feindliche Truppenteile man sich gegenüber hatte, befahl die 26. Res.-Division für die Nacht vom 10./11. April eine gewaltsame Unternehmung, unterstützt durch die gesamte Artillerie der Division und durch kleinere Unternehmungen der Nebenabteilungen. Dazu wurde das III. Batl. bestimmt und ausgeführt wurde es um 2 Uhr morgens durch die 9. und 11. Komp. unter persönlicher Führung des Bataillonskommandeurs, Major Scupin. Beigegeben wurden den beiden Kompagnien einzelne Gruppen der 4./Pion. 13 und der 2./bayr. Pion.-Reg. Es sollte von St. Pierre-Divion aus die Nordspitze des Waldes von Thiepval angegriffen werden.
Lautlos und unbeschossen kamen beide Kompagnien bis dicht vor die feindlichen Drahthindernisse, dort aber fand die 9. Komp. dasselbe so stark, daß es nicht ohne weiteres durchschnitten und überschritten werden konnte, außerdem aber wurde der rechts daneben befindliche Feind aufmerksam und eröffnete ein heftiges Flankenfeuer gegen die Kompagnie, so daß diese genötigt war, in ein stehendes Feuergefecht überzugehen. Dagegen gelang es der 11. Komp., in die Waldecke einzudringen, dort neun Gefangene zu machen und 1 M.G. nebst Munition zu erbeuten. Der Kompagnieführer wollte mit seinen Leuten noch weiter durch den Wald vorstoßen, wurde aber durch den Bataillonskommandeur davon abgehalten, weil der Zweck des Unternehmens erfüllt war und so zogen sich die beiden Kompagnien auf Signal des Bataillonskommandeurs nach der eigenen Stellung zurück. Im ganzen sind bei der Division 60 Gefangene eingebracht worden, dazu das Maschinengewehr, die gegenüberstehenden französischen Regimenter wurden einwandfrei festgestellt und hat somit die Unternehmung zu einem vollen Erfolge geführt.
Schmerzlich bedauert wurden die Verluste, die sich auf alle 3 Batl. verteilten, da auch das II. und I. Batl. Scheinunternehmungen durchführen mußten. I. Batl.: Leutnant d. R. Nies leicht verwundet. 6 Tote, 4 schwer verwundet (davon einer am nächsten Tage gestorben), 13 leicht verwundet. II. Batl.: 2 Tote, 6 leicht verwundet. III. Batl.: Leutnant d. R. Schrack vermißt, Leutnant d. R. Narr schwer verwundet, Leutnant d. R. Kurz leicht verwundet, 6 schwer verwundet, 14 leicht verwundet, 1 vermißt.“

aus: „Das Württ. Infanterie-Regiment Nr. 180 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921

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