Freitag, 30. Oktober 2015

30. Oktober 1915


„Über den Kampf am 30. Oktober 1915 berichtet Oberleutnant d. R. a. D. Wiech (7./119): „Am 30. Oktober sollten wir – alles pudelnaß – den vom Feinde besetzten Parac-Berg angreifen. Es ging einen Hang hinunter und durch einen Bach, so daß zur alten neue Nässe kam. Bald erhielten wir Feuer aus dem Nebel. Von einem Berg war nichts zu sehen. Der 1. und 2. Zug der 7. Kompagnie entwickelten sich. Links war kein Anschluß; ich konnte auch nichts Weiteres darüber erfahren. Eine unangenehme Lage. Gegen 3 Uhr nachmittags erhielt ich gottlob Aufklärung. Die 7./119 war linker Flügel der 26. Inf.-Division. Links sollte Inf.-Regt. 205 mit uns vorgehen; der Angriff sollte mit dessen Eintreffen beginnen. Mittlerweile war der Nebel noch stärker geworden. Die eigene Artillerie schoß zu kurz. Wir mußten, da eine Verständigung unmöglich war, 100 – 200 Meter zurück. Die Leute lagen am sumpfigen Hang in übler Nässe. Am linken Flügel ließ ich ab und zu Leuchtkugeln abschießen. Gegen 4.30 Uhr nachmittags knallte es hinter uns. Die 205er kamen und schossen schon vom Talgrund aus. Im Augenblick entstand das Gefühl, selber beschossen zu sein. Haarscharf stieß dann der rechte Flügel der Inf.-Regt. 205 auf unseren linken und nun ging’s vorwärts. Starkes Feuer empfing uns. Die Geländewellen ließen sich gut benützen; die serbischen Bleibatzen sausten gottlob über uns weg. Auf einmal blieb Inf.-Regt. 205 liegen und ein Zugführer erklärte mir, sie hätten zu starkes Flankenfeuer. Das hatten wir doch auch. Da rechts alles weiterstürmte, eilte ich weiter. Der Anschluß nach links ging verloren. Da der Nebel zudem jede Orientierung unmöglich machte, befanden wir uns in wenig beneidens-werter Lage. Die Serben waren indessen zurückgegangen. Wir hatten keinen Mann verloren; die anderen Kompagnien hatten leichte Verluste. Nach Stunden hatten wir die Nachtstellung bezogen; bald brannten große Feuer. Alles sehnte sich nach Wärme und trockenen Kleidern.““


aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927

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