„Die Gefechtstätigkeit
unmittelbar östlich der Argonnen ließ nach, die Lage der 27. Division war für
den Augenblick nicht mehr gefährdet. Jetzt galt es, den schwer ringenden
Kameraden am Brennpunkt des weiter tobenden Kampfes Unterstützung zuteil werden
zu lassen. In aller Eile wurden von der Division die drei Ruhebataillone der
Regimenter 120, 123 und 124 zu einem Regiment unter Befehl des Major Lägeler
zusammengestellt und am 25. September in Richtung Cernay in Marsch gesetzt. Vom
Regiment wurde das I. Bataillon hiezu befohlen. Acht volle Tage – vom 25.
September bis 4. Oktober – stand das Regiment Lägeler zusammen mit preußischen
und hessischen Regimentern ununterbrochen in hartem Kampf um die Höhe 191 bei
Massiges und dem Kanonenberg südwestlich Cernay. Dem heroischen Widerstand der
schwäbischen Bataillone war es schließlich zu verdanken, wenn letztere,
taktisch sehr wichtige Anhöhe in unserer Hand blieb und der hier kämpfende
Gegner, das Nutzlose seiner Angriffe einsehend, seine Offensive einstellen mußte.
Nachdem die Lage in diesem Abschnitte für uns einigermaßen als gesichert gelten
konnte, wurden am 4. Oktober die sehr mitgenommenen Bataillone zu ihren
Regimentern entlassen. Die 21. Res.-Division, der die Truppen unterstellt
waren, ließ diese nur ungern scheiden; aber nachdem dies befohlen war, fand sie
nur Worte der Anerkennung für deren treffliche Leistungen. Neben Toten und
Verwundeten hatte das Regiment zum erstenmal den Verlust einer größeren Zahl
Gefangener zu beklagen. Angehörige der 2. Kompagnie unter ihrem tüchtigen
Führer, Oberleutnant Straub, hielten auf den ihnen zugewiesenen Posten so lange
stand, bis sie nach verzweifelter Gegenwehr das harte Los der Gefangennahme
ereilte.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ (2. Württemb.) Nr.
120 im Weltkrieg 1914–1918ׅ, Stuttgart 1922
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