„Wegen der Fliegergefahr konnte die Ablösung der Bataillone nur bei
Dunkelheit erfolgen. Am Spätnachmittag, als die Sonne allmählich tiefer stand
und der Abend sich herabsenkte, an trüben Tagen früher, rückten die Bataillone
– die Kompagnien mit beträchtlichen Abständen – aus den Ruhequartieren ab. Bei
schlechtem Wetter wurde auf der Straße nach Salomé, an „H.-St. Loup Pendu“
vorbei, über Gravelin, bei schö-nem, trockenem Wetter auf einem näheren Feldweg
querfeldein marschiert. Der Weg führte über das zerstörte Dorf Illies, wo
köstliche, an feine Damen erinnernde Düfte aus einer zerstörten Parfum- und
Seifenfabrik in die Nase drangen, und über das große Gehöft Halpegarde, die
Unterkunft unserer Infanteriepioniere, nach Klein-Ligny und der Biez-Ferme.
Hier, bei der Biez-Ferme, war der allnächtliche Sammelpunkt für alles, was
an Mens-chen und Dingen in die Stellung vor wollte und sollte. Von hier aus
marschierten die ablösenden Kompagnien in den langen Gräben nach vorn auf ihre
Plätze, von hier aus wurden die vom Bahnhof Illies mit der Benzol-Feldbahn
herangeschafften Baustoffe, die Verpflegung, Munition und Postsachen für die
Stellungsbesatzung in leichten För-derbahnwagen, von Hand geschoben, bis
unmittelbar hinter die vordersten Gräben verbracht. Und das war keine kleine
Arbeit, häufig im feindlichen Feuer! Es wuselte aber auch nur so in den Gräben
von Trupps, die die Gegenstände in Empfang nahmen und der Besatzung nach vorn
brachten. Dabei schossen die Engländer mit Vorliebe gerade bei Nacht mit ihren
Maschinengewehren in unser Hintergelände und streuten unsere Gräben,
Förderbahnen und Straßen, ja selbst nach Kl.-Ligny und Halpegarde hinein, das
Gelände ab.“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 248 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart 1924
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