„Die
Einwohner mit ihrer flämischen Sprache scheinen für uns Schwaben eine beson-dere
Neigung zu haben und kommen uns überall, namentlich in den späteren Quartieren,
vertrauensvoll entgegen. Allerdings haben sie sich auch in keiner Weise über
unsere Leute zu beklagen gehabt, denn durch ihr bescheidenes und anspruchsloses
Benehmen gewannen sie rasch ihre Herzen, dann stand auch bald der Kaffee auf
dem Tisch und es war, als ob man sich zu Hause im Manöverquartier befände.
Leichter als sonst vergißt man da die erschütternden Eindrücke der
Großkampffront und findet Ruhe und Erho-lung im Herzen, am Geist und den
Gliedern. In Moere, wo das Ruhebataillon liegt, lebt sich’s ganz gemütlich, die
Musik spielt nachmittags auf der Hauptstraße und wer Glück hat, bekommt Urlaub
nach Ostende, um sich das Meer und den Badeort anzusehen, von dessen
internationalem Leben man in Friedenszeiten schon so vieles gehört und gelesen
hat. Übrigens wird der Urlaub nach Ostende gerne erteilt, ja die Kompagnien
machen sogar Reisemärsche dahin, damit jedermann einmal Gelegenheit hat, das
Meer sehen zu können.“
aus:
„Das Württ. Infanterie-Regiment Nr. 180 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921
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