Mittwoch, 1. November 2017

1. November 1917


„Der 1½ Kilometer breite Tagliamento bestand hier aus 7 – 9 Flußarmen mit dazwi-schen gelagerten Kiesinseln, deren großer Teil flach und trotz Strömung in gewöhn-lichen Zeiten durchschreitbar war, jedoch von dem strömenden Regen der vergangenen Tage her Hochwasser führte. Sechs Batterien nahmen gegen Abend das jenseitige Ufer unter Feuer; fünf Pontons waren durch die 5./Pion. 13 bereitgestellt, um mit Einbruch der Dunkelheit dem I. Bataillon den Übergang zu ermöglichen. Die nur behelfsmäßige Rudereinrichtung genügte nicht; schwer beschossen und durchlöchert trieb das erste Ponton abwärts und gelangte in die Hände des Feindes. Ähnlich erging es den übrigen; der Übergang erwies sich mit den unzureichenden Mitteln als unmöglich. Das inzwischen in den Fluß nachgerückte I. Bataillon grub sich bis zum Tagesanbruch, auf die einzelnen Kiesinseln verteilt, ein. Inmitten des tückischen Stromes, vor- und rückwärts abgeschnitten, gänzlich durchnäßt, schlotternd vor Kälte, dicht am Boden in die ausgegrabenen feuchten Kieslöcher geschmiegt, brachten die Kompagnien, vielfach beschossen, den kalten Novembertag zu, um den nächsten Abend abzuwarten, an welchem das Bataillon mühsam zurückgezogen wurde.“


aus: „Das Infanterie-Regiment „Alt Württemberg“ (3. Württ.) Nr. 121 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1921

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