Samstag, 28. April 2018

28. April 1918



„Man lag im sogenannten „Niemandsland“, in Quéant waren vom vorjährigen deutschen Rückzug her sämtliche Brunnen verstopft. Um Wasser zu bekommen, mußte die dortige Kompagnie in mühseliger Arbeit durch den Kreidefels hindurch einen tiefen Schacht graben. Die ganze Gegend war leblos, alles zerstört. Nicht einmal Vögel gab es mehr, nur an Ratten und Mäusen war Überfluß. Die einstigen Waldungen waren zerschossen, das Gelände von unzähligen Granatlöchern durchfurcht. Auf Schritt und Tritt stieß man auf Blindgänger, auf verlassene deutsche und englische Gräben, auf Drahthindernisse, in denen noch die Gerippe vermoderter englischer Soldaten hingen. Es war das Gebiet der einstigen Sommeschlacht, mein Bild des Todes. Wie anders waren die Bilder gewesen, die man in Italien drunten in sich aufgenommen hatte! Täglich gab es heftige Flieger-kämpfe. In strenger Arbeit eilten die Wochen dahin.“

aus: „Landsturm vor! Der mobile württembergische Landsturm im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart, 1929

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