„Patrouille
Maier (13. Nov. 1916): Wir waren knapp drei Stunden am Dorfrand von
Valarii-Curpenul in Alarmstellung, als gegen 4 Uhr morgens am 13. Nov. 1916
Ober-leutnant Lieb meinen Gruppenführer, Unteroffizier Maier (einen
Stuttgarter), beauf-tragte, sofort eine Patrouille mit 4 Mann zu unternehmen
zwecks Feststellung des Gegners im Dorf Alexieni, eine halbe Stunde südlich
Valarii, an der Susita.
Wir
rückten ab, gerade nicht gern, denn wir waren noch sehr müde von den
Anstreng-ungen vom Gebirge, und zwar Unteroffizier Maier als Führer und
Gefreiter Fr. Fink-beiner und Züfle, Schützen Irion und Rothfuß. Nach 30 Minuten
kamen wir zum Dorf Alexieni, allein so am Ortseingang einzudringen, war uns
eine zu kitzliche Sache. Wir gingen deshalb am westlichen Außenrand des Dorfes
neben dem Fluß langsam bis etwa zur Mitte des Dorfes vor, wo uns ein guter
Flußübergang lockte, darüber zu gehen und durch die Gärten ins Dorfinnere uns
nach Rumänen zu erkunden. Bald gelangten wir um Tagesanbruch auf die leere
Dorfstraße; das erste Geflügel kam zu unserer Freude gerade aus den
Rumänenhütten, aber das scheußliche Bellen der Hunde verriet nun, daß Fremde da
waren. Wir gingen auf der Dorfstraße vor, bis wir fast am Südausgang des Dorfes
anlangten. Hier stellte unser Unteroffizier nun mich und Rothfuß als Posten auf
die Straße, während die andern drei Mann in die danebenstehende Hütte gingen.
Auf einmal hörte ich den festen Tritt einer Marschkolonne, der Nebel lichtete
sich gerade, als ich die Spitze einer heranmarschierenden rumänischen Abteilung
auf 50 m sah. Sofort „Raus!“ rufend, warf ich mich mit Rothfuß auf den Boden,
in Anschlag, aber wir zögerten einige Sekunden zu schießen. Inzwischen sprang
Unteroffizier Maier mit den zwei Gefreiten aus der Hütte heraus. Sofort die
Lage erkennend, rief er: „Marsch, marsch! Zurück!“ Die Rumänen-Kompagnie hielt
jetzt, der Offizier zögerte etwas, ich sah sein Gesicht genau, er war ungeheuer
erstaunt, Deutsche zu sehen. Wir aber sprangen schnell zwischen den Hütten
hindurch wieder auf den westlichen Außenrand des Dorfes zu, als wir gerade in
einem Garten auf ein dort in Zelten liegendes rumä-nisches Infanterie-Bataillon
hineinsprangen. Einige Rumänen krochen gerade heraus, wir wünschen uns keinen
guten Morgen, sie alarmierten und wir wußten nun, für uns heißt es jetzt
ausreißen, rennen! Sie eröffneten nun das Feuer und sprangen mit uns und
wollten uns abschneiden; wir schwärmten etwas auseinander. Unteroffizier Maier
warf seine erbeutete rumänische Denkmünze weg und sagte (ich hörte es neben ihm
im Rennen), sie schnappen uns oder treffen uns; wir sind verloren. Wir rannten
weiter, es kam der Fluß, einen Übergang suchten wir nicht mehr, nur hinein und
hindurch; bis fast an den Hals war das Wasser tief und es glückte! Die Rumänen hinter
uns zögerten, wir kamen alle unversehrt wieder zur Kompagnie, gerade recht, um
nach erstatteter Mel-dung in das Gefecht bei Valarii einzugreifen. Gefr.
Finkbeiner und Züfle sind da sofort gefallen, Unteroffizier Maier, durch
Armschuß leicht verwundet, ging ungedeckt mit heiterer Mine zurück, nach zehn
Schritten sank er durch einen Herzschuß tot um.“
aus: „Die
Geschichte der Württembergischen Gebirgsschützen“ׅ, Stuttgart 1933
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