„Am
18. November vrm. griff nach kurzem Trommelfeuer und bei dichtem Nebel der
Feind die Regimenter 106 und 107, links neben uns an. R. 120 erhielt zwar
Artilleriefeuer, sonst blieb es hier ruhig. Später lag ausgiebiges englisches
Sperrfeuer dicht vor uns und auf dem Grandcourtriegel, so daß jede Verbindung
von hier nach dem vorliegenden Dessauergraben ausgeschlossen war. Die
Verbindung durch Sicht war durch Nebel und krepierende Granaten ganz unmöglich,
eine Patrouillenentsendung in dieses Feuer hinein desgleichen.
Im
Dessauergraben, in vorderster Linie, stand das I. Bataillon, ohne die
vorerwähnten 4. Züge. Es war mit englischen Granaten überschüttet worden, das
Feuer hatte soeben wieder aufgehört, nur das Sperrfeuer auf den
Grandcourtriegel ging weiter. Da erschie-nen plötzlich Engländer von hinten.
Es
war nämlich dem Feind gelungen, beim linken Nebenregiment 106 durchzubrechen.
Dann wandte er sich hinter dessen vorderster Linie nach Westen und kam dem
I./R. 120 in Flanke und Rücken. Gleich darauf griffen die Engländer dieses
Bataillon in der Front an. Dabei war das Bereitschaftsbataillon im
Grandcourtriegel durch das Sperrfeuer niedergehalten, ja es konnte gar nicht
feststellen, was sich vor ihm zutrug.
Der
1. Kompagnie auf dem rechten Flügel gelang es, wenn auch mit schweren
Verlus-ten, sich nach rechts durchzuschlagen zum Nebenregiment. Ja, nicht nur
das, auch eine ganze Anzahl gefangener Engländer brachten diese Helden mit.
Die
3 andern Kompagnien wehrten sich, wehrten sich bis zur letzten Patrone, dann fielen
sie, oder besser ihre Überreste, in englische Gefangenschaft.
Erst
nach geraumer Zeit kam die Nachricht über all das an das Regiment. Ein
Regi-mentsbefehl betr. Rückeroberung des Dessauergrabens war schon fertig
ausgearbeitet. Seine Ausführung mußte unterbleiben, weil die nötige
Artilleriemunition nicht zur Ver-fügung gestellt werden konnte.
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darauf wurde das Regiment abgelöst, Trauer herrschte, tiefe Trauer. Zum
erstenmal waren unsere Verluste an Vermißten bedeutend.
Das
Regiment hatte seit dem 28. Oktober verloren: Tot: 2 Offiziere, 55
Mannschaften; verwundet: 4 Offiziere, 295 Mannschaften; vermißt: 10 Offiziere,
287 Mannschaften (doch darunter auch eine Anzahl tot).“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg
1914–1918“, Stuttgart 1920
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