„Nun
beginnt die Arbeit im Gefangenenlager. Vom kaum überstandenen Kampfe, von
tagelangem Trommelfeuer erschöpft, ausgehungert, von Schmutz und Ungeziefer
ge-plagt, werden die Gefangenen zur Arbeit getrieben. Wehe dem Säumigen, dessen
rheu-matische Füße den Dienst versagen! Der Stock des Offiziers ist über ihm.
Wehe denen, die sich krank melden – sie werden als Simulanten behandelt und zu
Strafarbeiten bei halber Kost befohlen. In dem einen Lager ist der
„Peitschen-Max“ die gefürchtetste Person. Die Leute fallen bei der Arbeit vor
Schwäche um, 20 bis 30 Prozent von ihnen sind krank, sie kampieren tagelang
unter freiem Himmel, dann, im Winter schon, in elenden Zelten voller Ungeziefer.
Alle Beschwerden helfen nichts. Dies sei ein „Vergel-tungslager“ wird ihnen allenfalls
gesagt. Oder auch: „Es ist noch nicht alles organisiert.“ Wochen und Monate
später wird ihnen dieselbe Antwort. Und
keine Kommission des roten Kreuzes hat jemals den Weg in diese Gefangenenlager
hinter der Front gefunden.“
aus: „Schwäbisches Kriegstagbuch“, Stuttgart 1917
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