„Um
12.50 Uhr morgens begann die Artillerievorbereitung mit einer Mächtigkeit, daß
die Erde erzitterte. Das erste war wieder das Vergasen der feindlichen
Artillerie. Bald setzte auch empfindliche feindliche Gegenwirkung ein. Bei
4./49 wurde Blaukreuz-munition zur Explosion gebracht und die Batterie mußte
vorübergehend die Stellung räumen. Die Batterie hatte auch später sehr unter
dem feindlichen Feuer zu leiden, so daß Unteroffizier Lendler und Kanonier
Weißhaar fielen und Kanonier Brucker und Notz schwer verwundet wurden und die
Batterie am Abend ihre Stellung verlegen mußte.
Auch bei 6./49 wurden zwei Mann schwer verwundet. Bei 5./49 fielen
infolge von Beschädigungen nach und nach alle Geschütze aus, so daß die
Batterie andern Tags nach Fréniche rücken mußte, um sich neu auszurüsten. Mit
Beginn des Sturmes um 4.20 Uhr vormittags wurden auf der ganzen Front
gleichzeitig tausend mittlere Minen abge-schossen. Es war im Verein mit dem
Artillerietrommelfeuer ein in der Weltgeschichte nie dagewesenes
Ohrenschauspiel.
Um
4.20 Uhr vormittags nach Beginn der Feuerwalze schied die I./49 aus ihrem
Gruppenverband aus. Es war noch vollständig Nacht und für die in der Gegend
Bussy bereitgestellten und bis Forsthaus – Grunewald allmählich herangezogenen
Protzen war es keine Kleinigkeit, sich zwischen den immer noch in der
Feuerwalze begriffenen Kompagnien hindurchzuwinden, um aufzuprotzen. Es gelang
jedoch ohne Schaden, trotz vereinzelt noch einschlagender schwerer Schüsse, die
Abteilung an der Vormarsch-straße der 204. (württ.) Inf.-Division, welcher die
I./49 und einige Stunden später auch die III./49 zugeteilt waren,
bereitzustellen. Die I./49 sollte dem Res.-F.-A.-R. 27, dem sie, wie auch
später die III./49 unterstellt war, folgen, während die II./49 bis auf weiteres
aus ihrer bisherigen Stellung den Angriff der 202. Inf.-Division zu
unterstützen hatte. Die Vormarschstraße der 204. Inf.-Division, ein schlechter,
auf Cuy zuführender Wald-weg, war lange Zeit verstopft und dazu unter dem Feuer
vernichtender Einschläge mittelschweren Kalibers, so daß die Abteilung in einer
recht unangenehmen Situation war. Von 1./49 fiel dabei Unteroffizier Dürr und
wurden Unteroffizier Gaiser, sowie sechs Pferde verwundet. Nach langem Aufenthalt
ging es weiter auf Cuy.
Die
III./49 war zu gleicher Zeit über Suzoy dorthin gelangt. Beide Abteilungen
kreuzten sich dort. Die I./49 mit dem Befehl auf Höhe südlich Cuy, III./49 mit dem Befehl bei Evricourt in Stellung zu
gehen. Letzteres erwies sich als unmöglich, da der Angriff der Infanterie ins
Stocken geraten war und die überragenden Höhen des Loermont und südlich
Connectancourt noch nicht erklommen waren. III./49 wurde bald darauf nach
Lassigny dirigiert und dem Regimentsstab unterstellt, welcher um 10 Uhr
vormittags von dem Kommando als Aka-Gruppenstab abtrat und das Kommando über
die schwere Artillerie der 204. Inf.-Division zu übernehmen hatte und zu diesem
Zweck sich bei dem Artilleriekommandeur dieser Division, Oberst Frhr. v.
Mühlen, auf dem Divisions-Gefechtsstand bei Lagny einfand.
Recht
unglücklich traf es die I./49. In der am Vormittag erfolgten schwersten
Beschies-sung von Cuy war eine Pause eingetreten. Das bei Cuy in Betracht
kommende Gelände war derart unwegsam, daß nur ein steiler Hohlweg die Zufahrt
zu den Stellungen südlich des Ostausgangs von Cuy bildete. Als die vorderste,
die 1. Batterie in diesen Hohlweg eingebogen war, wurde sie, wohl durch
feindliche Flieger, entdeckt und mit einem Feuerüberfall schweren Kalibers
erfaßt. Die nachfolgende 2./49 wollte kehrt machen, um auf einem anderen Weg in
die Stellung zu gelangen; am Ostausgang von Cuy trafen sie vernichtende schwere
Brisanzgranaten. Das Bild war ein erschütterndes. Überall liefen losgerissene
verwundete Pferde blutend herum. Bei 2./49 war der durch seine Tapferkeit und
Pflichttreue so hoch geschätzte, mit dem Eisernen Kreuz I. Kl. ausge-zeichnete
Sergeant Eble und Unteroffizier Beyer, Gefr. Kümmerle, Kanonier Kohler, Heinkel
und Kottmann gefallen. Leutnant Sigwarth so schwer verwundet, daß er nach zwei
Tagen starb. Außerdem waren von der 2./49 noch 6 Mann verwundet, 6 Pferde
getötet und 3 verwundet; bei 1./49 waren 2 Mann schwer verwundet, 5 Pferde
getötet und 4 verwundet. Bei dieser Gelegenheit muß derjenigen anerkennend
gedacht werden, welche trotz des todbringenden feindlichen Feuers den
Verwundeten und Sterbenden Hilfe leisteten und durch zweckdienliche Anordnung
es ermöglichten, daß die zusam-mengeschossenen Gespanne trotzdem die Batterien
rasch in Stellung brachten. Unter diesen Persönlichkeiten sei neben manchen
anderen der Wachtmeister Waldmann der 2./49 und auch der Stabsveterinär Dr.
Reichert, der in diesem Augenblick bei der 2./49 marschierte, genannt.“
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