„Die
Ausführung des Befehls, im Verein mit den Resten der Inf.-Reg. 126 und 172 die
alte Hauptwiderstandslinie des Reg. 126 wieder zu gewinnen, ging das III. Batl.
3.30 Morgens – 27. August – von der Abriegelungsstelle im Siegfried aus zum
Angriff mit je 2 Kompagnien hintereinander im vorderen (12. und 9.) und
hinteren (10. und 11.) Müh-lengraben vor. Die feindlichen Postierungen werden im
Handgranatenkampf zurück-gedrängt, auch zäh verteidigte Widerstandsnester
siegreich genommen, aber schließlich verdichtete sich der Widerstand des
Gegners so, daß etwa 280 Meter westlich der Straße Héninel – Croisilles ein
weiteres Vorkommen unmöglich war. Bis auf eine kleine Strecke war die
Hauptwiderstandslinie des Reg. 126 wiedergewonnen und somit der Auftrag
erfüllt, als 8 Uhr morgens der feindliche Angriff begann, eingeleitet durch ein
heftiges Trommelfeuer. Das Bataillon empfängt die Engländer mit wirkungsvollem
Infanterie- und Maschinengewehrfeuer, die schwere Verluste erleiden, aber immer
wieder Verstärkungen erhalten, so daß mit der Zeit Flanke und Rücken der
tapferen Verteidiger ernstlich bedroht sind. Jetzt heißt es Schritt für Schritt
zurückgehen und sogar ernstlich mit der Munition haushalten, die allmählich
knapp wird, namentlich bei den Maschinengewehren. Vortrefflich unterstützt
werden die Kämpfe der Kompagnien durch das wirkungsvolle Feuer des Leutnants d.
R. Schlegel mit seinem Zuge Minen-werfer, bis auch ihm schließlich die Munition
ausgeht und er selbst von einem Infan-teriegeschoß getroffen, tödlich verwundet,
zusammensinkt.“
„Der
Stab des III. Batl. hatte sich beim Einsetzen des Trommelfeuers fertig gemacht
und den Verlauf des englischen Angriffs vom Bataillonsgefechtsstand aus
beobachtet, wobei der Bataillonsführer, Hauptmann d. R. Vogler, durch eine
Schrapnellkugel am Unterleib und am rechten Daumen verwundet wurde. Immer näher
kam der umfassende englische Angriff, so daß jetzt auch die Bataillonsordonnanzen
und ein leichtes Maschinengewehr der 9. Komp. sich an der Abwehr beteiligen
mußten. Auch der verwundete Hauptmann Vogler nahm ein Gewehr und schoß lebhaft
auf die anrückenden Engländer. Von Schul-terwehr zu Schulterwehr langsam
kämpfend zurückgehend, fügte das kleine Häuflein den Engländern noch schwere
Verluste bei. Nun mußte der von Fontaine nach Westen führende Weg, der unter
heftigem englischem Maschinengewehrfeuer lag, übersprungen werden; dies scheint
aber dem Hauptmann Vogler nicht mehr gelungen zu sein, denn von hier ab ist
über seinen Verbleib nichts mehr bekannt.
Südwestlich
Fontaine im Senséegrunde stießen die Reste des tapferen III. Batl. auf die
frischen Kompagnien des I. Bataillons, sowie auf den Zug des Vizefeldwebels
Haas der 3. M. G. K. und dem vereinten Feuer dieser Teile gelang es, die über
die Höhe vom Mühlenberg nach dem Senséegrunde herabsteigenden Engländer
aufzuhalten und somit den feindlichen Angriff zum Stehen zu bringen.
Unteroffizier Knapp der 11. Komp., der sich mit seinem leichten Maschinengewehr
hervorragend geschlagen hatte, beteiligte sich auch hier, nachdem er sich mit
Munition und Kühlflüssigkeit neu versorgen konnte, wieder lebhaft an der
Verteidigung.
Leutnant
Merker, der die stellvertretende Führung des Bataillons übernahm, sammelte auf
Befehl des Regiments die Trägertrupps des Bataillons sowie alle Versprengten beim
Regimentsgefechtsstand im alten Weg südlich Hendecourt.“
aus:
„Das Württ. Infanterie-Regiment Nr. 180 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921
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