Samstag, 4. August 2018

4. August 1918



„Auch dieser Tag sollte unter heißen Kämpfen vergehen. Schon 1.35 Uhr vormittags versuchte der Gegner einen Angriff auf die in der Pierquin-Ferme stehende Feldwache, der aber unterbunden wurde. Eine in der Nacht unternommene Offizier-Patrouille hatte Klarheit über den Verlauf der vorderen feindlichen Linie gebracht, aber auch die Not-wendigkeit der Schaffung eines neuen Vorfeldes ergeben. Daher setzte sich das Regi-ment mit der Artillerie in Verbindung und verabredete einen starken Feuerschlag, der von 11.15 – 11.35 Uhr dauerte. Sodann drangen vier Stoßtrupps des II. Bataillons vor. Dem am weitesten rechts vorgehenden Stoßtrupp gelang das Vorwärtskommen nicht, da er von Flankenfeuer gefaßt wurde. Die beiden nächsten an der Straße vorgehenden Stoß-trupps gewannen zunächst Gelände, dann aber schlug ihnen ein so heftiges Feuer aus den Häusern von La Neuvillette entgegen, daß sie nicht weiter kamen. Dem Stoßtrupp der 6. Kompagnie unter Unteroffizier Reyher gelang es, bis zum Kirchhof von La Neuvillette vorzudringen und einen feindlichen Posten zu verjagen, dann aber geriet er in Flankenfeuer und mußte seine Stellung räumen. So gelang es nicht, die Postierung vorzuschieben; überall hatte der Angriff des Stoßtrupps eine starke feindliche Besetzung ergeben.
Gleichzeitig mit dem Vorgehen der Stoßtrupps des II. Bataillons hatte der Gegner beim III. Bataillon seine Postierungen vorzuschieben versucht. Ein Stoßtrupp der 12. Kom-pagnie jagte ihn zurück. Am Abend von 8.10 – 8.30 Uhr fand eine erneute Beschießung der feindlichen Linie statt. Wiederum stießen Abteilungen des II. Bataillons vor, um ein Vorfeld zu gewinnen; wieder wurde ihnen gleich starker Widerstand geleistet, den zu brechen sie zu schwach waren. Fast zu gleicher Zeit setzte auf der ganzen vorderen Linie des III. Bataillons stärkstes französisches Vernichtungsfeuer aller Kaliber ein. In kurzer Zeit war alles in Rauch gehüllt, alle Übersicht ging verloren. Dicht hinter der Feuerwelle folgten starke Angriffsabteilungen. Die Posten wurden zurückgedrängt oder umgangen. 8.30 Uhr abends mußte eine Feldwache der 9. Kompagnie zurückgezogen werden; 8.40 Uhr griff eine Kompagnie Senegalschützen die schwache Feldwache der 10. Kompagnie in der Pierquin-Ferme an und zwang sie zum Weichen, nachdem sie schon umfaßt war. In energischem Gegenstoß verschaffte sie sich Luft und gelangte in einen Graben, von dem aus sie den Gegner am weiteren Vorkommen hinderte. Beim Abschluß der Kämpfe war es dem sowohl an Zahl überlegenen, als auch ausgeruhten Gegner gelungen, sich in Besitz unseres ganzen Vorfeldes zu setzen, das ihm nun den Einblick in den Regimentsabschnitt ermöglichte. Dieses Vorfeld durch Gegenstöße mit den schwachen Kräften des Regiments wieder zu gewinnen, war ich möglich; hiezu war ein gründlich angelegter Gegenangriff erforderlich.“

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