Mittwoch, 10. Oktober 2018

10. Oktober 1918



„Am 10. Oktober verließ man die bisherige Stellung am Oise-Aisne-Kanal und erreichte in drei großen Sprüngen die neue, schon seit dem Frühjahr vorbereitete „Hundingstel-lung“, welche vom III. Bataillon als Kampfbataillon bei dem Dorfe Pierrepont besetzt wurde. Zwei Zwischenstellungen wurden für je eine Nacht besetzt, die erste da, wo die von Laon nach Süden ins Aisne Tal führende Landstraße den Damenweg überschreitet, in der Nähe der Dörfer Courtecon und Cerny bei Laon (I. und III. Bataillon), die zweite (Dietrich-Stellung) 10 Kilometer nördlich davon bei Bruyères und Parfondru (II. Bataillon). Offizierkampfgruppen, die wiederum ihren Auftrag, den Gegner am raschen Nachdrängen zu hindern und ihn möglichst zu schädigen, vortrefflich ausführten, wur-den von den Leutnants v. Sonntag, III. Bataillon, Krais und Bandell, II. Bataillon, ge-führt.
In der Nacht 9./10. Oktober wurde unter dem Decknamen und Stichwort „Berg und Tal“ die Aufnahme- und „Berg- und Tal“-Stellung am Damenweg (I. Bataillon im Vorfeld als Kampfbataillon anschließend rechts an 125, links an 477, III. Bataillon als Bereit-schaftsbataillon dahinter in der Hauptwiderstandslinie) auf dem sogenannten „Pots-damer Platz“ eingenommen.
Das seitherige Kampfbataillon (II.) ging am 10. Oktober 3 Uhr vormittags vom Feinde unbemerkt aus der Kanalriegelstellung zurück, marschierte nach Monthenault in Ruhe und abends noch nach Vorges. Leider gab es bei 8./119 unterwegs durch Granatvoll-treffer 2 Tote und 14 Verwundete. Der Regimentsgefechtsstand wurde am 9. Oktober abends nach Martigny und am 10. nach Parfondru verlegt.
Auf Rückschaffung der vorne gelagerten Reservemunition, aller Geräte, wie Spaten, fer-ner Gasabdichtungsstoffe, Chlorkalk usw. wurde besonderer Bedacht genommen. Alle Wegzeigertafeln in den alten Stellungen waren zu entfernen oder zu vernichten.
Der Feind folgte am 10. Oktober zögernd nach; er überschritt bei Moussy 2 Uhr nach-mittags den Oise-Aisne-Kanal mit 1 Bataillon und hatte 4.35 Uhr nachmittags das Fel-sennest auf dem Beaulner Rücken erreicht, Seine weittragende Artillerie streute unsere Rückzugsstraßen ab.“

 aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927

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