„Am
10. Oktober verließ man die bisherige Stellung am Oise-Aisne-Kanal und
erreichte in drei großen Sprüngen die neue, schon seit dem Frühjahr
vorbereitete „Hundingstel-lung“, welche vom III. Bataillon als Kampfbataillon
bei dem Dorfe Pierrepont besetzt wurde. Zwei Zwischenstellungen wurden für je
eine Nacht besetzt, die erste da, wo die von Laon nach Süden ins Aisne Tal
führende Landstraße den Damenweg überschreitet, in der Nähe der Dörfer
Courtecon und Cerny bei Laon (I. und III. Bataillon), die zweite
(Dietrich-Stellung) 10 Kilometer nördlich davon bei Bruyères und Parfondru (II.
Bataillon). Offizierkampfgruppen, die wiederum ihren Auftrag, den Gegner am
raschen Nachdrängen zu hindern und ihn möglichst zu schädigen, vortrefflich
ausführten, wur-den von den Leutnants v. Sonntag, III. Bataillon, Krais und
Bandell, II. Bataillon, ge-führt.
In
der Nacht 9./10. Oktober wurde unter dem Decknamen und Stichwort „Berg und Tal“
die Aufnahme- und „Berg- und Tal“-Stellung am Damenweg (I. Bataillon im Vorfeld
als Kampfbataillon anschließend rechts an 125, links an 477, III. Bataillon als
Bereit-schaftsbataillon dahinter in der Hauptwiderstandslinie) auf dem
sogenannten „Pots-damer Platz“ eingenommen.
Das
seitherige Kampfbataillon (II.) ging am 10. Oktober 3 Uhr vormittags vom Feinde
unbemerkt aus der Kanalriegelstellung zurück, marschierte nach Monthenault in
Ruhe und abends noch nach Vorges. Leider gab es bei 8./119 unterwegs durch
Granatvoll-treffer 2 Tote und 14 Verwundete. Der Regimentsgefechtsstand wurde am
9. Oktober abends nach Martigny und am 10. nach Parfondru verlegt.
Auf
Rückschaffung der vorne gelagerten Reservemunition, aller Geräte, wie Spaten,
fer-ner Gasabdichtungsstoffe, Chlorkalk usw. wurde besonderer Bedacht genommen.
Alle Wegzeigertafeln in den alten Stellungen waren zu entfernen oder zu
vernichten.
Der
Feind folgte am 10. Oktober zögernd nach; er überschritt bei Moussy 2 Uhr
nach-mittags den Oise-Aisne-Kanal mit 1 Bataillon und hatte 4.35 Uhr nachmittags
das Fel-sennest auf dem Beaulner Rücken erreicht, Seine weittragende Artillerie
streute unsere Rückzugsstraßen ab.“
aus:
„Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“,
Stuttgart 1927
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