„Der
neue Angriff ließ nicht lange auf sich warten. Die Nacht vom 3./4. Oktober lag
das ganze Hintergelände bis Verpel unter Feuer, Borrieswalde erhielt
Steilfeuer, die Batterie- und Protzenstellungen wurden vergast, das Airetal
gegen Morgen vernebelt. Aber schon der natürliche Nebel ließ anfangs keine
rechte Klarheit aufkommen, was eigentlich zu erwarten sei, als 5.30 Uhr
vormittags stärkstes Feuer einsetzte, das sich gegen 7 Uhr vormittags bis zum
Trommelfeuer verstärkte. Es stellte sich heraus, daß die Hauptmasse dieses
Feuers auf das östliche Aireufer trommelte, doch lag starkes Feuer auch auf
Teilen unserer Front. Noch nach 9 Uhr vormittags war eine Beobachtung des
östlichen Aireufers nicht möglich; es blieb deshalb nichts anderes übrig, als
auf den vermuteten Nachschub des Gegners zu schieße trotz des Feuers das auf
den Batterien lag und das ihnen schon mancherlei Verluste gebracht hatte und
trotz der Vergasung. Bei Heller-werden zeigte es sich, daß es den Amerikanern
nach ihrem Trommelfeuer und dank dem Nebel – dem wirklichen und künstlichen – gelungen
war, die 52. Inf.-Div. zwischen Gesnes und Exermont einzudrücken und weiterhin
bis Fléville vorzudringen.
Die
2. Landw.-Div. sollte dabei offenbar zunächst nur niedergehalten und ihre
Entwik-klung durch Feuer, Gas und Vernebelung ausgeschaltet werden. Doch
versuchte der Amerikaner im Anschluß an den Hauptangriff auch von Apremont über
Mesnil-Ferme Boden zu gewinnen, hauptsächlich mit Unterstützung von Tanks, von
denen sechs in der Zeit von 10.20 bis 11 Uhr bei Klein-Zwickau vorfuhren, aber
von Zug Groß der 9., der 2., 3. und 6. Batterie beschossen und zum Zurückfahren
auf Apremont gezwungen wurden; sie erschienen nach einer darauf folgenden
Beschießung von Apremont, an der sich auch die Fernkampfgruppe beteiligte,
nicht mehr. Aber auch auf dem rechten Flügel fand nachmittags ein Angriff in
kleinerem Maße statt, der von Landw.-Inf.-Regt. 122 unter starken
Feindverlusten abgewiesen wurde; morgens schon hatte die rechte Nach-bardivision
um Unterstützung in Richtung Charlepeaux-Mühle gebeten gehabt.
Was
in der Frühe infolge des Nebels nur in beschränktem Maße möglich war, die
Unter-stützung der linken Nachbardivision, wurde nachmittags nachgeholt, als
diese einen Gegenangriff machte, der den Feind wenigstens wieder über die Linie
Schloß Chéhéry – Exermont zurückwarf, wozu unser lebhaftes Feuer in die
Gottbergmulde entschieden beitrug.
Einzelne
Batterien und Nahkampfgeschütze zeigten sich schon bei Apremont auf dem West-
und in der Bielwiese auf dem Ostufer; sie wurden von der 5. und 3. Batterie
bekämpft, die 3. beschoß 8 Geschütze, von denen 3 getroffen wurden, 2
vorfahrende Munitionswagen wurden zerstört, die Bespannungen teilweise
zersprengt, teilweise ver-nichtet. Die 4. Batterie, die tags zuvor in der
Stellung der 7. Batterie eingesetzt worden war, machte vormittags zu besserer
Wirkung einen Stellungswechsel etwa 1 km nach Westen unmittelbar nördlich der
Straße Châtel – Lançon.
In
der Nacht wurde das Feuer auf die verschiedenen Mulden, die rechts und links in
das Airetal ausliefen und in denen Ansammlungen und Arbeiten für den weiteren
Angriff anzunehmen waren, gerichtet. In Erwartung neuer Vorstöße auf dem rechten
Ufer ver-langte die Division, daß sämtliche Batterien dorthin wirken könnten.“
aus: „Das Württembergische
Landw.-Feldartillerie-Regiment Nr. 2 im Weltkrieg 1914-1918“ׅ, Stuttgart 1927
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