„Für
den 21. Oktober war ein großer Angriff angesetzt, um die Lage an dem äußerst
wichtigen Brückenkopf bei Vouziers wiederherzustellen. Die 199. Inf.-Division
sollte rechts anschließend an die 1. bayr. Inf.-Division die Oldershäuser Höhe
nehmen. Dieser selbst fiel der Angriff auf die Sybillenhöhe zu, während das
links anschließende 1. Garde-Regiment z. F. die Fürtstenhöhe von Süden her aufrollen
und Chestres nehmen sollte. Dem Regiment wurden das Sturmbataillon 2 und das
II. Bataillon des 24. bayr. Inf.-Reg. unterstellt. Es sollte sich, sobald ein
Erfolg des 1. Garde-Regiments z. F. bemerkbar war, dem Angriff anschließen. Das
I. Bataillon des Inf.-Reg. 475 wurde dem 2. bayr. Inf.-Reg. unterstellt und
nach Gegend Ballay gezogen. Es bekam außerdem die Begleitbatterie 5./281 mit.
Trotz
der geringen Neigung eines biederen bayrischen Landwehrmannes zum Angriff (er meinte: „heit geht nix z’samm‘“) begann
dieser nach kurzem Feuerschlag 8 Uhr vormittags. In raschem Ansturm nahm das I.
Bataillon die vordere feindliche Linie nördlich Claire-Fontaine. Dann aber
geriet sein Angriff ins Stocken. Da protzte die Begleitbatterie 5./281 unter
Führung des einstigen Adjutanten des Regiments 475, Hauptmann Burr, auf und
schuf über die Infanterielinie vorgehend den Angreifern mit einigen
wohlgezielten Treffern Luft. Dann aber begann ein Wettlauf zwischen Infanterie
und Artillerie. Nach kurzer Zeit war die Sybillenhöhe im Besitz des I.
Bataillons. Leider wurde dessen tapferer Führer, Rittmeister Jobst, dabei
schwer verwundet. Die Olders-häuser Höhe kam nicht in den Besitz der 199.
Inf.-Division; von ihr aus hatte das I. Bataillon schwer unter Flankenfeuer zu
leiden. Von der Sybillenhöhe auf die Aisne-brücken zurückgehende feindliche Kolonnen
erlitten durch das Feuer der Begleitbatterie schwere Verluste.
Inzwischen
war es dem 1. bayr. Inf.-Reg. gelungen, den Käseberg zu erstürmen. Trotzdem von links noch
kein Erfolg bemerkbar war, entschloß sich das Regiment 475 zum Angriff. Es
stieß in den Waldstücken „Waldeinsamkeit“ und auf Höhe westlich „Evawald“ auf
starken Widerstand. Jedoch konnte der Feind dem Ansturm der kriegsgewohnten
Schwaben nicht widerstehen und mußte weichen. Am Abend stand das III. Bataillon
im Anschluß an das 1. bayr. Inf.-Reg. auf dem Käseberg mit linkem Flügel an der
von Chestres nach Osten führenden Straße. An dieses schloß sich das II.
Bataillon am Ostrand der Fürsten-höhe an.“
aus: „Das Württembergische
Infanterie-Regiment Nr. 475 im Weltkrieg“, Stuttgart 1921
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