„Auf
seinem Bereitstellungsplatz bei der Ville Forêt-Ferme erging am Abend des 8.
Oktober an das Regiment der Befehl, sich der Gruppe Maas-Ost zur Verfügung zu
stellen. Die Nacht vom 8./9. Oktober verbrachten die Bataillone im Jägerlager,
einige Kilometer nördlich der Ville Forêt-Ferme und rückten von dort am
folgenden Morgen an den Romagnerücken vor. In kleinen Waldstücken fanden sie
dort tagsüber geeignete Aufstellungsplätze. Vor ihnen tobte die Schlacht um die
Nordhöhen von Verdun mit aller Macht. Unglaubliche Mengen von Granaten aller
Kaliber durchsausten ununter-brochen die Luft, Fliegergeschwader von noch nie
gesehener Größe zogen am Himmel kreuz und quer vorüber wie riesige
Vogelschwärme. Während der Nacht vom 9./10. Oktober wurden dem
Regimentskommandeur nacheinander seine drei Bataillone entzo-gen; sie mußten
Lücken ausfüllen, wo solche eben im Verlauf des Schlachttages entstan-den waren.
Bei den verschiedensten Regimentern der 15. und 33. Division haben sie fünf
Tage lang unter den schwierigsten Verhältnissen getrennt gefochten und ein
jedes durfte nach Abschluß der Kämpfe mit vollem Recht die Anerkennung der
Gruppe Maas-Ost annehmen. Besonders das I. Bataillon hatte sich durch einen
schneidigen Gegen-angriff, der den Deutschen vorübergehend den heiß umstrittenen
Haumont-Wald wieder zurückgab, hervorragend ausgezeichnet. Das II. und III.
Bataillon hatten Schulter an Schulter mit österreichischen Jägertruppen des
Regiments Marschan und preußischen und sächsischen Bataillonen oberhalb von
Flabas starke amerikanische Angriffe zum Scheitern gebracht. Der Führer des
III. Bataillons, Hauptmann Maisch, wurde in diesem Kampfe schwer verwundet. Der
Wunsch der gegnerischen Truppen nach billigen Sie-geslorbeeren fand hier keine Erfüllung.
Den geringen Geländegewinn hatten sie mit Verlusten erkaufen müssen, die im
Vergleich mit den unsrigen weit höher waren. Für die 120er war dies aber nur
ein schwacher Trost, da sich die Lücken in den Reihen der Gegner alsbald wieder
schlossen, während sie bei sich von neuem eine Anzahl Front-kameraden hatten
scheiden sehen müssen, die unersetzlich waren.“
aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser
Wilhelm, König von Preußen“ (2. Württemb.) Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918ׅ,
Stuttgart 1922
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