„Die
Nacht verlief sehr unruhig. Das feindliche Feuer verstärkte sich gegen Morgen
immer mehr; der erwartete Angriff kam jedoch nicht. Ein großer Übelstand war
es, daß infolge der großen Inanspruchnahme der eigenen Geschütze, der
verschiedenartigen Munition und aus anderen Gründen die Zahl der Kurzschüsse
sich sehr steigerte. Die trotz der großen Märsche und Kämpfe im dauernden Regen
in guter Stimmung befind-liche Truppe litt aufs äußerste darunter. Mit allen
Mitteln wurde Abhilfe erstrebt. Die Befehlsverhältnisse beim Regiment hatten
sich durch die Unterstellung zweier fremder Truppenteile sehr schwierig
gestaltet. So bestimmte die Brigade den Austausch des II./24 mit dem I./475.
Letzteres Bataillon zählte aber nach den Kämpfen vom 21. Okto-ber um die
Sybillenhöhe nur noch 26 Mann. Das Regiment sah sich daher genötigt, diese in
eine Kompagnie zusammenzunehmen und mit der 7. und 9. Kompagnie in vorderste
Linie einzusetzen, die durch die Wegnahme des II./24 erheblich geschwächt war.
Das
feindliche Feuer hatte bei Tagesanbruch nachgelassen; von 3.30 Uhr nachmittags
an setzte es erneut ein. Die Verwendung von Minen und schweren Geschossen ließ
den Schluß auf baldigen Angriff zu. Dieser kam 4.40 Uhr nachmittags. Vor dem
Abschnitt des II. Bataillons kam der Franzose kaum aus seinen Gräben;
Infanterie und Maschi-nengewehre zwangen ihn sofort nieder. Beim III. Bataillon
kam der Feind an die eigene Stellung heran; auch dieses schickte ihn unter
blutigen Verlusten heim. Durch unglückli-che Umstände war es nicht gelungen, das
Sperrfeuer der eigenen Artillerie auszulösen. So trug die Infanterie allein,
trefflich unterstützt von ihrer Minenwerferkompagnie, die Last des Kampfes.“
aus: „Das Württembergische
Infanterie-Regiment Nr. 475 im Weltkrieg“, Stuttgart 1921
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