Mittwoch, 24. Dezember 2014

24. Dezember 1914


„Um diese Zeit begannen die Franzosen gegen La Boisselle Kaliber zu verwenden, wie sie bisher im Feldkrieg noch nie dagewesen waren. In ihrem Feuer brachen die Kellerdecken, die leichten Unterstände zusammen, die Verluste schwollen wieder mächtig an. Das heißt, im Vergleich zum feindlichen Munitionseinsatz blieben sie an den meisten Tagen recht gering, aber das Höllenfeuer dauerte ja fort, Tag für Tag, und da summierten sich die Verluste fürchterlich.

Am 24. Dezember, nach vierstündigem Trommelfeuer aller Kaliber, erfolgte ein französischer Sturm auf den Granathof. Er fiel in des Angreifers Hand. Als aber der Franzmann auch in das Dorf eindringen wollte, da warfen sich ihm die Reste der 4., 5. und 8./R. 120 entgegen. Im Bajonettkampf, ja mit Kolben und Fäusten rangen Schwaben und Bretonen, die Franzosen mußten wieder weichen. Ein deutsches M.-G., das schon völlig zertrümmert und bis zur Unbrauchbarkeit zerschossen war, versuchte der Feind als Trophäe zu erbeuten. Der Kampf um diese fast wertlose Waffe wurde zur heiß umstrittenen Ehrensache. Das Gewehr blieb in deutscher Hand.“



aus: „Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920

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