Dienstag, 30. Dezember 2014

30. Dezember 1914



„Noch ehe das Jahr zu Ende ging, bewährte sich dieses neugebildete II. Bataillon am 30. Dezember durch einen überraschend ausgeführten Angriff, der dem Regiment neben 500 Meter Geländegewinn nach vorwärts etwa 250 Gefangene einbrachte; die eigenen Verluste betrugen 23 Tote und 51 Verwundete. – Die Angriffe des 1. und 30. Dezember brachten den Beweis, daß trotz der Strapazen des Stellungskampfes sich die Truppe ihren alten Angriffsgeist vollauf bewahrt hatte und in dieser Beziehung ihrem Gegner weit überlegen war. Die Namen derjenigen Offiziere und Mannschaften, welche sich an diesen beiden Gefechtstagen durch Unerschrockenheit und Pflichttreue besonders hervorgetan haben, hier aufzuzeichnen, ist nicht möglich; für die Überlebenden blieben sie ein leuchtendes Beispiel für spätere Taten. Die Verluste waren insofern recht schmerzlich für das Regiment, weil es gerade die Tapfersten aus seinen Reihen riß. Bei den Angriffen wurde die schwer ringende Infanterie von seiten der anderen Waffen in bester Weise unterstützt. Die mit den Vorbereitungen bis zuletzt beschäftigten Pioniere stellten sich an die Spitze der Sturmtrupps, um mit Drahtscheren und Handgranaten ihren Kameraden den Weg in die feindliche Stellung zu bahnen. Unsere Artillerie war durch Munitionsmangel in ihrer Tätigkeit beschränkt und konnte sich mit der immer energischer eingreifenden französichen Artillerie nicht messen. Die Fliegertätigkeit war auf beiden Seiten für damalige Verhältnisse nicht unbeträchtlich; unsere Flieger leisteten Gutes, wenn sie auch an Zahl und Unternehmungsgeist den feindlichen nicht gewachsen waren.“
 
 

aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ (2. Württemb.) Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1922

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen