Mittwoch, 19. Oktober 2016

19. Oktober 1916



 „Der Zustand und die Anlage des ganzen Regimentsabschnitts Monchy entsprach nicht den Anforderungen, die jetzt an eine Stellung in bezug auf Verteidigungsfähigkeit gemacht werden müssen.
Der Abschnitt litt an großer Unübersichtlichkeit und Verworrenheit der Linienführung und der Anlage der Verbindungswege zwischen den einzelnen Linien.
Dem Gesichtspunkte, daß Monchy eine vorspringende Ecke bildet und demnach mit einem Angriff rechts und links an Monchy vorbei bezw. mit einer abschnittsweisen Verteidigung des Dorfes zu rechnen ist, ist nicht genügend Rechnung getragen.
Sodann sind die Erfahrungen, die sowohl in früheren Kämpfen und besonders in der Sommeschlacht in bezug auf Unterstandsbau, Unterbringung von Reserven im 2. Graben, Unterbringung von Abschnittsreserven im 3. und 4. Graben und Bereitschaften gesammelt wurden, nicht voll ausgewertet werden.
Die Hauptverteidigungslinie ist der erste Graben, aber auch nur dieser, denn es bestand wohl teilweise ein zweiter Graben, aber ohne Unterstände, und ein dritter Graben fehlte ganz. Dieser erste Graben ist teilweise sehr tief angelegt und durchweg mit Holz (nicht Strauchwerk) verkleidet, so daß die Witterung wenig Einfluß auf die Grabenwände ausüben kann. Es hat aber diese Art der Bekleidung den großen Nachteil, daß wie es sich auch bald in einzelnen Abschnitten herausstellte, durch Artillerie- und Minenfeuer der Graben und namentlich die Unterstandseingänge vollständig gesperrt werden. Darin liegt eine große Gefahr und dazu kam noch, daß an einzelnen Teilen des Grabens Schützenauftritte ganz fehlten, oder bei den tiefsten Grabenteilen die Feuerstellung nur mit Mühe erklettert werden konnte. Die Unterstände haben nur 3,5 Meter Erddecke und zum Teil nur  einen einzigen Eingang.
Auch die Verbindungsgräben entsprechen nicht den zu stellenden Anforderungen, sie sind teilweise gradlinig, ohne Schulterwehren und flach angelegt. Für Entwässerung ist nicht gesorgt, Unterschlupfe für Meldegänger sind nicht vorhanden.
Das Drahthindernis vor dem ersten Graben ist nur in einem Streifen gebaut, teilweise zu schmal und daher sehr verbesserungsbedürftig. Vor dem zweiten Graben besteht nur auf dem rechten Flügel ein schmales Drahthindernis, auf dem linken fehlt es ganz.“

aus: „Das Württ. Infanterie-Regiment Nr. 180 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921

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