Sonntag, 24. Dezember 2017

24. Dezember 1917


„Die Stellung bestand aus der Vorposten- und Hauptwiderstandslinie. Die Vorposten waren weit auseinandergezogen und lagen in schlechten, nassen Holz- und Wellblech-unterständen, die zum Teil über wassergefüllte Granatlöcher gebaut waren und kaum Schutz gegen Geschoßsplitter boten. In der Hauptwiderstandslinie besaß jeder Abschnitt einen Betonunterstand. Die Mehrzahl der Besatzung lag auch hier in Wellblech- und Holzhütten, die für Hundehütten zu schlecht waren, während die Bereitschaften in dem zerschossenen Jonkershove Schutz suchten, aber bald vor dem Zerstörungsfeuer fliehen mußten.
Der Houthulsterwald, an dessen Nordrand sich die Stellung hinzog, sah schauerlich aus. Die schweren Granaten hatten dem alten, dichten Forst riesige Wunden gerissen, tiefe breite Trichter in den Boden gegraben, die bis an den Rand mit Wasser gefüllt waren, mächtige Bäume entwurzelt, zu unentwirrbaren Gestrüppballen verfilzt, die Stämme zerfetzt, zersplittert, über Wege und Läuferpfade geworfen. Die Wege waren aufge-weicht, ihr fester Körper vom Geschützfeuer zerrissen. Die Trägertrupps versanken im Schlamm und Wasser. Wer sich einzeln verirrte, war verloren, wenn er in einen dieser riesigen Wassertümpel fiel. Das Wetter war kalt und überzog alles mit einer Eisdecke.“


aus: „Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 119 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920
Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 708

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