Freitag, 1. Dezember 2017

1. Dezember 1917


„Die Quartiere waren von dem Vorgänger in einem Zustand zurückgelassen worden, der jeder Beschreibung spottete. Die Pferde standen knietief im Schlamm, für die Mann-schaft diente zunächst ein zugiger Heuboden als Unterkunft. Da alle Anzeichen dafür sprachen, daß die Eskadron in diesen Quartieren längere Zeit, vielleicht sogar den Win-ter über bleiben würde, wurde sofort an das Herrichten der Quartiere gegangen. Die Pferdebaracken wurden mit einem festen Boden versehen und für die Mannschaften wurde eine Wohnbaracke neu gebaut, so daß die Unterbringung schließlich ganz wohn-lich wurde. Leider führte uns die Division in dieser Zeit weder Bau- noch Brennholz zu. Der findige Ulan wußte sich aber zu helfen: eine leerstehende Scheune wurde eingeris-sen und lieferte das nötige Holz.
25 Ulanen wurden wieder als Meldereiter zum Divisionsstab und zu den Infanterieregi-mentern kommandiert. Die Beobachtungswarte bei Stadendreef und die Meldesam-melstelle der Division in Lindecken wurde mit 1 Offizier und 18 Ulanen bezogen. Nach Leutnant Werner (Max) übernahm Leutnant Häußler das Kommando. Diese Beobach-tungsstelle lag mitten in unseren Batteriestellungen und wurde daher häufig beschossen. Ein kleiner Stollen diente als Unterkunft für die Beobachter. Er war jedoch voll Grund-wasser, das von einem besonderen Kommando ständig herausgepumpt werden mußte.
Am 1. Dezember fielen hier durch Granatvolltreffer der kriegsfreiwillige Unteroffizier Striebel und Ulan Strübel in Ausübung ihres Dienstes, betrauert von der ganzen Eska-dron, welche die beiden als liebe Kameraden hoch schätzte. In Anwesenheit sämtlicher Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften wurden die beiden Kameraden auf dem Friedhof in Hooglede nebeneinander, wie sie gefallen waren, beigesetzt.“


aus: „Das Ulanen-Regiment „König Karl“ (1. Württ.) im Weltkrieg 1914-1918“ Stuttgart, 1927

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