„Vielleicht
hatten die vielen verwegenen Unternehmungen der letzten Zeit, bei denen sich
besonders die Leutnants Jaekle und Walker hervortaten, auch allzu sorglos und
sicher gemacht. Wenigstens war ein Angriff, den Vizefeldwebel Mauntz am 29.
Dezem-ber auf Punkt 817 machte, an Kühnheit nicht mehr zu übertreffen. Er ließ
drei Mann zur Sicherung an der vorher erkundeten Fähre am Kanal zurück und
umging dann im großen Bogen den Doppelposten, um ihn von Süden zu packen. Nicht
weit entfernt war eine schanzende Abteilung und ein patrouillierender
Doppelposten. Mauntz drang durch das Drahthindernis vor und stürzte sich mit
seinen fünf Mann auf die zwei, da erhoben sich fünf weitere Belgier, die
Ablösung des Postens. Nach kurzem Kampfe wurden sie außer zweien niedergemacht.
Diese sollten lebend mit, verteidigten sich aber, laut schreiend verzweifelt,
da nahte vom Rücken her der andere Doppelposten. Er wurde zwar gleich entdeckt,
und es gelang ihm nur, einen Schuß abzufeuern, aber dieser traf den tapferen
Vizefeldwebel Mauntz tödlich. Dann fielen die beiden Angreifer. Nun war
inzwischen die ganze Besatzung jenseits des Kanals aufmerksam geworden. Ein
wildes M.-G.-Kreuzfeuer peitschte die Gegend, und die Patrouille mußte daran
denken, den Rückzug anzutreten. Ihren Führer nahmen sie mit und erreichten ohne
weitere Verluste die Stellung.
Das
Regiment sah sich daraufhin genötigt, der allzu großen Unternehmungslust zu
steu-ern. Es sollten nur noch Nahpatrouillen ausgeführt werden. Denn bei den
kühnen Angriffen wurde nicht viel erreicht, und gerade die tüchtigsten Leute
konnten dabei verloren gehen.“
aus: „Das Württembergische
Reserve-Inf.-Regiment Nr. 247 im Weltkrieg 1914–1918“ Stuttgart, 1924
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