Mittwoch, 6. Dezember 2017

6. Dezember 1917


„Der Yserkanal, an den die Verteidigungsstellungen sich anlehnten, bildete nördlich des malerischen Dixmuiden, das wie eine Insel aus dem Wasser herausragte, eine natürliche Trennungslinie zwischen Freund und Feind. An seinen beiden Uferdämmen, die das Rückgrat der vorderen Kampfzone bildeten, ragten nur schmale Streifen festen Landes aus dem kilometerweit sich ausdehnenden Seen- und Sumpfgebiete hervor; auf die festgefügten Uferdämme hatte jahrelange Arbeit früherer Stellungsdivisionen eine Kette von betonierten Unterständen gesetzt, die wie kleine Sarazenenburgen gespenstisch aus dem Wasser ragten; dazwischen standen primitive, feuchte Holzhütten. Eine feste Straße bis an den Kanal gab es nicht. Nur im Gebiet des nördlichen Nachbarabschnittes (Inf.-Reg. 180) führte ein befahrbar Weg bis zu den Kanaldämmen; im Regimentsabschnitt selbst konnte man bloß auf schmalen Holzstegen, die durch das Überschwemmungsland gebaut wurden, an die Kanallinie gelangen; vielfach standen auch diese Stege unter Wasser und wehe dem, der bei Nacht den verhängnisvollen Fehltritt vom Steg in die Fluten tat! Auch feindwärts, vor den Stellungen, breitete sich eine weite Wasserfläche aus, über die nur einige Inseln – früher wohl blühende Höfe – aufragten. Die vordere Stellung bestand aus einer Vorfeld- und einer Hauptwiderstandslinie. Sie war in drei, nach der Verbreiterung des Abschnittes an 4. Dezember in vier Abschnitte geteilt. Im Abschnitt „Vandenwoude“ lagen drei Stützpunkte mit Schützenstellungen, Betonunter-ständen und Bretterhütten als Vorfeldlinie vor der Hauptstellung: Vandenwoude-Nord, Vandenwoude-Hof und die Nacelle-Ferme. Im Abschnitt „Gapaert“ lag der Stützpunkt „den Torenhof“ an einem kleinen Weiher und der eigentliche Gapaert-Hof, der dem Abschnitt den Namen gab. Die Belgier hatten einige Wochen zuvor diesen Hof zer-trommelt, waren mit Übermacht in ihn eingedrungen, hatten die Besatzung gefangen genommen, die Unterstände gesprengt und waren unbelästigt wieder abgezogen. Alles trug noch den Stempel der Zerstörung. Der Abschnitt „Tank“, nach einem Tankschiff genannt, war durch einen Sumpf geschützt. Im Abschnitt „Eclusette“ ragte die Sappe C, ein 400 Meter langer, zum Teil unter Wasser stehender Damm in einen 1 – 2 Meter tiefen Sumpf hinein. Faschinen schützten gegen Sicht, ein Erdaufwurf, der „große Kugelfang“, auch gegen Geschosse. Hier saß der Feind auf dem Ostufer des Kanals und beherrschte von seiner höheren Stellung auf dem Westufer das ganze Gelände. Verbin-dung mit dem südlich eingesetzten Regiment war nur nachts durch Patrouillen möglich, die auf Umwegen den Sumpf umschritten. Die Unterstände waren feucht und eng und standen zum Teil unter Wasser. Bretter- und Wellblechunterstände schützten kaum gegen Splitter. Die Hauptwiderstandslinie zog sich am Westufer des Kanals hin, über den 12 Brücken geschlagen waren. Aus Holz und Faschinen war hier eine saubere Schützenstellung gebaut, die aber teilweise unter der Beschießung zu leiden hatte, Im südlichen Abschnitt, wo sie auf das Ostufer übersprang, war sie stark beschädigt.“

aus: „Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 119 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920

Vom 26. 5. - 31. 5. 17 im Revier wegen Magen- und Darmkatarrh.
vom 25. 10. - 28. 10. 17 im Revier wegen Rheumatismus
Am 27. 11. 17 am Iserkanal nördl. Diksmuiden Knochenbruch linker O(ber)schenkel,
Rippenbruch rechts, , kl(eine) Spl(Itter) Wunden r. Hand, r. Bein und Gesicht, durch A(rtillerie)- G(eschoß). Württ. Feld-Laz. 505 deutsche Feldpost 796 in Erneghem.
Am 6. 12. 17 abends 7.45 im Fed-Laz. 505 gestorben. Beerdigt auf dem Soldaten-
Friedhof in Erneghem. Grab Nr. 18. Lt. Mitteilung v. Feld-Laz. 25 v. 24. 2. 18.
im Felde den 1. 3. 1918 Gustav Renz 
Leutnant u. Kompagnieführer

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 476

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