„In
der Nacht vom 13./14. März begannen die unter dem Stichwort Brunhide
auszu-führenden Rückwärtsbewegungen. In der Kampfstellung befand sich das II./
124, das vom III. in der Gegend von Manancourt aufgenommen wurde. Vom II.
blieben 2 Offizierspatrouillen in der ehemaligen vorderen Linie, um deren
Besetzung möglichst lange dem Gegner vorzutäuschen, sie wurden geführt von
Leutnant d. R. Weber, 6./124 und Wetzel 7./124. Bereits 5.30 Uhr vormittags
drang eine englische Patrouille in unsere alte Stellung ein und verwundete vor
dem Stollen einen Posten. Die Engländer besetzten sofort diesen Stolleneingang
und warfen weitere Handgranaten. Der durch Pistolen-schuß verwundete
Unteroffizier Pichler, 7./124, stieg den anderen Stolleneingang empor und
vertrieb seinerseits die Engländer durch Handgranaten. Kurze Zeit darauf wurde
eine zweite englische Patrouille vertrieben, hinter der bereits eine
Schützenlinie aufge-baut war, die sich kriechend unserer Stellung näherte. Durch
kräftiges Feuer gelang es Leutnant d. R. Weber, sie wieder zu vertreiben. 6 Uhr
vormittags gingen die Patrouillen befehlsgemäß zurück bis zum nächsten
befohlenen Halt, von hier dann 6.30 Uhr vormittags in die Aufnahmestellung des
Bataillons. 11.30 Uhr vormittags wurde die verlassene Stellung noch frei vom
Feind festgestellt, 3 Uhr nachmittags besetzte sie dann der Gegner endgültig.
So ging die Bewegung täglich weiter ostwärts in kurzen Sprüngen, alle
Bewegungen fanden nur bei Nacht statt, Stellungen zur Aufnahme der
zurückmarschierenden Teile waren genügend vorhanden, für Unterkunft wurde durch
rechtzeitige Vorkommandos gesorgt. Alle Sorge, daß der Abbau vom Gegner gestört
werden würde, war unnötig gewesen. Im Abschnitt der Division fiel kein
Artillerie-schuß, nirgends trat Infanterie oder Kavallerie auf. Am 16. März
gingen die Brun-hildebewegungen in die Siegfriedbewegung über, Guyencourt wurde
geräumt, ebenso Equancourt und Nurlu. Die Kanalbrücken wurden gesprengt, ebenso
Straßenkreuzungen und Übergänge. Auch von Fliegern gänzlich unbelästigt,
erreichte das Regiment seine neuen Unterkünfte südlich Valenciennes. Am 20.
März lagen Regimentsstab, ½ I. in Artres, ½ I. in Querenaing-Vendegies, II. in
Montigny, III. in Maing. Bis 23. März unterstanden die Truppen noch dem
Generalkommando XIII in Caudry, dann traten sie als Armeereserve zur I. Armee
und wurden zu gleicher Zeit Übungsdivision zur Vor-führung des Abwehrkampfes.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „König Wilhelm I“ (6. Württ.) Nr. 124 im Weltkrieg
1914–1918ׅ, Stuttgart 1921
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