Montag, 8. Mai 2017

8. Mai 1917


„Am frühen Morgen des 3. Mai wird es sehr unruhig. Das I. Batl., das vorn in der Variscourtstellung liegt und einen freien Ausblick zu Höhe 100 hat, beobachtet um 5 Uhr vormittags gelbe Leuchtkugeln, das Zeichen für Vernichtungsfeuer, vorne hochge-hen und meldet bald darauf durch Lichtsignalspruch, daß der französische Angriff abgewiesen ist. Die tapfere 4. Inf.-Division, die schon seit 16. April in der hart bedroh-ten Stellung liegt, wehrt sich so erfolgreich, daß sie keine Hilfe braucht.
Doch das Regiment leidet schon genug unter dem fortwährenden Artilleriefeuer auf die Variscourtstellung, auf den Steilhang und das Hintergelände. Besonders unangenehm ist es für die allabendlich  an den Steilhang heranfahrenden Küchen und Bagagen.
Um 8½ Uhr abends bemerkt man plötzlich verschiede, mit eigenartig schwachem Knall explodierende Granaten zu beiden Seiten des Kanals; langsam steigen dünne, feine Rauchschwaden auf und treiben dem Steilhang zu. Es sind Gasgranaten, und das Regi-ment besteht den ersten Gasangriff. Mit kurzer Unterbrechung dauert diese Beschießung mit Gasgranaten die ganze Nacht. Eine ekelhafte Nacht! Doch siehe, man kann schließlich auch unter der Gasmaske schlafen, wenn freilich nur kurz. Ohne einige Gaskranke geht es zwar leider nicht ab..“


aus: „Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 478 und seine Stammtruppen Brigade-Ersatz-Bataillone Nr. 51, 52, 53 und Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 51“, Stuttgart 1924

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen