Dienstag, 12. Mai 2015

12. Mai 1915


„In der Zeit vom 11.–15. Mai bauten sich die Franzosen immer und immer wieder zum Angriff auf, besonders vor der linken Hälfte des Regiments, der Gruppe Vischer. Aber tadellos beobachteten hier unsere Posten und Patrouillen, tadellos liefen die Meldungen über die Gruppe telephonisch beim Regiment ein. So konnte das letztere das Artilleriefeuer hineinlenken in die dicht gefüllten französischen Schützengräben, und eine Minute später sausten die deutschen Granaten so hageldicht unter die Franzosen, daß diese scharenweise aus den Gräben heraussprangen und über das freie Feld zurück. Sie kamen bei ihrer Flucht vom Regen in die Traufe, das Verfolgungsfeuer des Regiments aus Gewehr und M.-G. mähte sie haufenweise nieder.
Das ging so fort, Tag und Nacht, bis zum 15. und 16. Mai, an welchen beiden Tagen das Regiment durch eine preußische Brigade abgelöst wurde. Müde, zum Umsinken müde war da alles; hatte man doch seit 10. Mai keinen Augenblick mehr Ruhe gehabt.
Besonders schwer waren diesmal wieder die Verluste an Offizieren gewesen, wie in jedem Angriffsgefecht. Sie hatten ihr tapferes Vorausgehen mit Wunden, ja viele mit dem Tode bezahlt. Aber an ihre Stelle traten Unteroffiziere als Zug- und Kompagnie-führer; so wurde die 3. und 6. Kompagnie schließlich von jungen Unteroffizieren geführt..“


aus: „Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart, 1920

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen