„Alle
Bemühungen konnten nicht darüber wegtäuschen, daß Deutschlands Ernährungs-lage
immer schlechter wurde. Das drückte sich hauptsächlich in der Herabsetzung der
Brotportion aus, die hart empfunden wurde. In den Bergen wollte der Magen
befriedigt sein. Man darf auch nicht übersehen, daß in der Eintönigkeit des
Schützengrabenlebens die Abwechslung fehlte, die über manches Entbehren
hinweghilft, und daß Nervener-regungen, wie sie bei der Tätigkeit dem Feinde
gegenüber immer wieder eintraten, am besten durch vermehrte Nahrungszufuhr
ausgeglichen werden. Das konnte nicht mehr in dem gewünschten Maße geschehen.
Es ist bezeichnend, daß für die Teilnehmer an den vielen Unternehmungen
besondere Verpflegungszulagen gewährt wurden, was dankbar willkommen geheißen
wurde.
Am
meisten wurden von der Not die Pferde, die treuen Diener und Gefährten,
betroffen. Man war zwar schon von der im Frieden gewohnten gleichmäßigen
Ernährung notge-drungen abgekommen. Haben wir doch zeitweise im Osten, als der
Nachschub wegen der schlechten Wege versagte, die Pferde mit dem Dachstroh der
Häuser und mit Kartof-feln durchgebracht, aber das war vorübergehend. Nun mußte
man sich dauernd behel-fen. Laubheu wurde genommen, Ersatzfutter aller Art wurde
verwendet, Weiden wurden in größerem Umfang gepachtet, eine weitgehende
Schonung mußte Platz greifen. Als dann bis zur neuen Ernte 1917 ein zweimonatlicher
Haferbedarf eingespart werden mußte, wurde es schwer, die Tiere überhaupt
durchzubringen. Viele Sorgen und Überle-gungen traten an die Kommandobehörden
heran, man wußte ja nicht ob und wann plötzlich eine Inanspruchnahme aller
Kräfte nötig werden könnte. Jetzt durfte nicht mehr im Trab gefahren werden.“
aus:
„Die 26. (württ.) Landwehr-Division im Weltkrieg 1914-18“, Stuttgart 1922
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen